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Wirtschaft: IG Metall läutet die Tarifrunde ein Mehr Geld und Regeln für Innovationen gefordert

Berlin - Die Tarifparteien in der Metallindustrie haben am Donnerstag erste Pflöcke für die kommende Tarifrunde eingeschlagen. Während die IG Metall neben mehr Geld auch eine Regelung von Qualifizierung und Innovation in den Betrieben forderte, wiesen die Arbeitgeber dies strikt zurück.

Berlin - Die Tarifparteien in der Metallindustrie haben am Donnerstag erste Pflöcke für die kommende Tarifrunde eingeschlagen. Während die IG Metall neben mehr Geld auch eine Regelung von Qualifizierung und Innovation in den Betrieben forderte, wiesen die Arbeitgeber dies strikt zurück. Die Gewerkschaft wolle dadurch nur die ohnehin schon „weltweit einzigartigen Mitbestimmungsrechte“ ausdehnen, sagte der Vorsitzende des Verbandes der baden-württembergischen Metallindustrie, Otmar Zwiebelhofer. „Dies können und werden wir nicht zulassen.“ Der Arbeitgebervertreter forderte stattdessen die IG Metall auf, „die seit einem halben Jahr zunehmende Blockadehaltung bei betrieblichen Bündnissen aufzugeben“.

Der zweite Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, sagte auf einer tarifpolitischen Konferenz in Hannover, die Investitionen deutscher Firmen seien im vergangenen Jahr so niedrig gewesen, dass sogar der bisherige Tiefstand von 1992 unterschritten wurde. „Zukunftsfähige Konzepte benötigen Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie in Qualifizierung und optimierte Arbeitsprozesse“, sagte Huber. Deshalb strebe die IG Metall eine tarifliche Regelung zur Qualifizierung und Innovation an.

Der Stuttgarter Arbeitgeberchef Zwiebelhofer warnte ausdrücklich vor einer hohen Lohnforderung, der Abschluss im nächsten Frühjahr müsse „kostenstabil“ ausfallen. Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer sowie die gestiegenen Energiepreise dürften die IG Metall nicht dazu verleiten, einen Ausgleich dafür per Lohnabschluss erreichen zu wollen. Dagegen sagte Zwiebelhofers Verhandlungspartner, der Stuttgarter IG-Metall-Chef Jörg Hofmann, die Erwartungen der Arbeitnehmer würden auch durch Preiserhöhungen und die mögliche Kürzung der Pendlerpauschale geprägt.

Im Übrigen, so Hofmann, werde die Gewerkschaft keinen Abschluss ohne die Festschreibung der so genannten Steinkühler-Pause akzeptieren. Für Bandarbeiter in Baden-Württemberg, die nach feststehenden Taktzeiten arbeiten, hatte der damalige IG-Metall-Verhandlungsführer Franz Steinkühler 1973 eine bezahlte Pause von acht Minuten je Stunde durchgesetzt. Die Arbeitgeber haben den entsprechenden Vertrag gekündigt und lehnen die Pausenbezahlung als nicht mehr zeitgemäß ab. Heute profitieren noch etwa 92000 Arbeiter davon. alf

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