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Wirtschaft: IG Metall stellt Ultimatum bis 11.Februar

FRANKFURT (MAIN) .Die IG Metall startet in der Nacht zum Freitag die erste große Warnstreikwelle, um die Forderung nach 6,5 Prozent höheren Einkommen zu untermauern.

FRANKFURT (MAIN) .Die IG Metall startet in der Nacht zum Freitag die erste große Warnstreikwelle, um die Forderung nach 6,5 Prozent höheren Einkommen zu untermauern.Darüber hinaus stellt sie den Arbeitgebern ein Ultimatum bis zum 11.Februar, das bislang vorliegende Angebot deutlich zu verbessern."Unsere Mitglieder fühlen sich vom Angebot der Arbeitgeber so sehr auf den Arm genommen, daß sie selbst demonstrieren wollen, was sie davon halten", sagte der stellvertretende IG Metall-Vorsitzende Jürgen Peters am Montag in Frankfurt (Main).In mehreren Tarifgebieten haben die Arbeitgeber zwei Prozent höhere Einkommen sowie eine gewinnabhängige Einmalzahlung von 0,5 Prozent des Grundgehalts in Aussicht gestellt.In Nordrhein-Westfalen gehen die Verhandlungen an diesem Dienstag in die vierte Runde.

Die Arbeitgeber kritisierten die Drohung der IG Metall als "völlig deplaziert" und schädlich für die Wirtschaft.Gesamtmetall-Präsident Werner Stumpfe forderte die Gewerkschaft auf, ihre Forderung von 6,5 Prozent nach unten zu korrigieren.Die Konjunktur habe sich deutlich abgeschwächt.Ein Tarifabschluß, der dies nicht berücksichtige, "führt zum Verlust von Arbeitsplätzen und erhöht die Arbeitslosigkeit", erklärte Stumpfe in Köln.

Der IG Metall-Vize Peters unterstrich dagegen, falls diese "popelige Zahl" nicht bis zum 11.Februar von einem "seriösen Angebot" abgelöst werde, sei unmittelbar nach Aschermittwoch (17.Februar) mit der Einleitung eines Arbeitskampfs zu rechnen.Der Vorstand der IG Metall werde "ohne jede Verzögerung" bis dahin vorliegende Anträge auf Urabstimmung genehmigen, kündigte Peters an."Ende Februar/Anfang März beginnt dann in Deutschland ein Arbeitskampf, den eigentlich keiner will und niemand braucht."

Die Schuld an der Eskalation gibt Peters dem Arbeitgeberverband Gesamtmetall.Er habe eine unkomplizierte Lohnrunde mit dem Grundsatzstreit über gewinnabhängige Löhne belastet."Diesen Systemwechsel" mit der Verlagerung von Verhandlungen in die Betriebe werde es mit der IG Metall nicht geben.Die Betriebsräte seien mit dieser Aufgabe überfordert, zumal es erst in Betrieben über 300 Beschäftigte einen freigestellten Arbeitnehmervertreter gibt.Die Betriebsräte würden überrollt, wenn sie sich auch noch mit "Bilanztricks, größenwahnsinnigen Managern oder Fehlinvestitionen" beschäftigen müßten, nach Darstellung von Peters alles Ursachen für schlechte Gewinne.Damit das Angebot aber wenigstens einmal durchgerechnet werden könnte, forderte er Gesamtmetall auf, eine "Rote Liste" zu präsentieren, in der alle notleidenden Firmen aufgeführt seien."Damit wir wissen, welcher Arbeitnehmer sich nur mit nackten zwei Prozent zufrieden geben soll und wer noch ein bißchen draufbekommt."

Der zweite Mann in der IG Metall verteidigte die Forderung nach 6,5 Prozent mit dem Hinweis, dies sei schon ein Kompromiß zwischen den unterschiedlichen Vorstellungen in den Unternehmen."Wir hatten in den vergangenen Monaten große Mühe, unseren Mitgliedern in den Glanzlichtern der Branche klar zu machen, daß Forderungen von zwölf und 14 Prozent für ihren Betrieb zwar durchaus berechtigt gewesen wären, aber eben doch nicht für die ganze Branche." Um so mehr werde das vorgelegte Angebot zu Wutausbrüchen führen.Wer mit zwei Prozent abgespeist werden soll, der werde "die Faust nicht nur in der Tasche ballen", sagte Peters.

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