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IG Metall: Warnstreiks gehen weiter

Die IG Metall hat ihre Warnstreiks ausgeweitet. Nach Angaben der Gewerkschaft beteiligten sich in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg hunderte Beschäftigte.

Düsseldorf/Rastatt - Auch in Berlin setzte die IG Metall ihre Warnstreiks fort. Im Gilette-Rasierklingenwerk in Tempelhof legten Mitarbeiter die Arbeit nieder. Bereits am Sonntag hatte es Warnstreiks bei Osram in Spandau gegeben. Im Düsseldorfer Transporter-Werk des Autobauers DaimlerChrysler setzten wenigstens 600 Mitarbeiter während der Nachtschicht die Arbeit aus. Auch im DaimlerChrysler-Werk Rastatt beteiligten sich in der Nacht mindestens 800 Werksangestellte an dem kurzzeitigen Streik, sagte ein IG-Metallsprecher. Mit Transparenten, Trillerpfeifen und Fahnen verlangten sie von den Arbeitgebern ein verbessertes Angebot. In Nordrhein-Westfalen sollen die Warnstreiks ausgedehnt werden.

Begonnen hatten die Warnstreiks unmittelbar nach Ende der Friedenspflicht am Sonntag um Mitternacht. Hunderte Metaller in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Berlin verliehen ihrer Forderung nach 6,5 Prozent mehr Lohn- und Gehalt mit kurzzeitigen Arbeitsniederlegungen Nachdruck. Ungeachtet der Warnstreiks suchen IG Metall und Arbeitgeber eine schnelle Verhandlungslösung bei den Tarifauseinandersetzungen. Möglich erscheint ein Durchbruch bei der fünften Verhandlungsrunde am Donnerstag (3. Mai) in Baden-Württemberg. In erster Linie werden bei der Laufzeit des Tarifvertrags von Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser und Baden-Würtembergs IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann, zugleich Verhandlungsführer im Südwesten, Lösungsansätze gesehen.

Richtungsweisende Tarifabschlüsse aus dem Süden

Baden-Württemberg ist mit Großunternehmen wie Porsche, DaimlerChrysler und Bosch seit Jahrzehnten bekannt für Richtung weisende Tarifabschlüsse für die Branche mit 3,4 Millionen Beschäftigten. Hofmann sagte optimistisch in der "Welt": "Wir suchen am kommenden Donnerstag nach einer letzten Lösung in freien Verhandlungen, und ich glaube, wir können sie finden." Die Gewerkschaft fordert bislang 6,5 Prozent mehr Geld. Die Arbeitgeber bieten indes 2,5 Prozent mehr Entgelt und einen Konjunkturbonus von 0,5 Prozent.

Hofmann und Kannegiesser regten übereinstimmend an, über die Dauer des Tarifvertrags zu verhandeln. Kannegiesser hatte jüngst einen zweistufigen Tarifvertrag mit 18 Monaten Laufzeit vorgeschlagen. Hofmann erklärte nun, "wir können uns aber über eine Laufzeit von unter 19 Monaten unterhalten". "Einen Abschluss von beispielsweise 18 Monaten muss man deshalb - so denke ich - in zwei Zahlen teilen." Zum vorgeschlagenen Konjunkturbonus sagte er allerdings: "Bevor wir über die Sahne reden, müssen wir uns erst über den Kuchen, also die dauerhafte Lohnerhöhung, einig werden". (tso/dpa)

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