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Wirtschaft: IG Metall will Standortkonzept für Ammendorf Verkehrsminister Stolpe warnt

vor falschen Hoffnungen

Berlin (fo). Die IG Metall will den BombardierStandort Ammendorf nicht aufgeben. Die Gewerkschaft setzt trotz der Ankündigung des Bahntechnikkonzerns, das Werk in Halle mit seinen knapp 800 Beschäftigten 2005 wegen Mangel an Neubauaufträgen zu schließen, auf alternative Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Metaller selbst wollen dafür ein Konzept erarbeiten. Nach Angaben der IG-Metall-Bezirksleitung Sachsen-Anhalt könnte dabei der Standortsicherungsvertrag vom November eine Grundlage sein. Darin war mit der Geschäftsführung von Bombardier vereinbart worden, das Werk auf drei Standbeine zu stellen: Neben dem Service für Bahnwaggons (einschließlich Umbauten) und der Komponentenfertigung sollte in Ammendorf ein Qualifizierungszentrum für den Gesamtkonzern entstehen. Nach Meinung der IG Metall ist es völlig unverständlich, warum die Geschäftsführung diese Alternativen aufgegeben habe.

Verkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) hat unterdessen vor falschen Hoffnungen gewarnt. Die Regierung könne die Entscheidung von Bombardier zur Werksschließung nicht verhindern, sagte er am Montag. Es werde mit aller Kraft nach Alternativen gesucht. Auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) hatte erklärt, die Politik könne nicht gegen die Leitlinien des Konzerns den Erhalt des Standortes ertrotzen. Ammendorf müsse jetzt auch ohne Bombardier als Industriestandort gesichert werden, zum Beispiel durch die Ansiedlung neuer Investoren. Die IG Metall bedauert, „wie schnell die Politik das Unternehmen aus der Verantwortung lässt“, zumal das Werk Ammendorf „hochproduktiv“ sei.

In der vergangenen Woche hatte der kanadische Konzern bekannt gegeben, dass europaweit sieben von 35 Werken geschlossen werden sollen, der Standort Ammendorf ist davon als einziger deutscher Betrieb betroffen. 2002 stand das Werk schon einmal vor dem Aus. Insgesamt will Bombardier 6600 seiner 35 000 Arbeitsplätze abbauen, davon 1500 in Deutschland. Die Belegschaft aus Ammendorf plant vorerst keine Besetzung des Werkes. Ende der Woche wird sich zunächst der Gesamtbetriebsrat mit den Plänen des Managements befassen. Am Dienstag, 30. März, tagt nach Betriebsratsangaben der Aufsichtsrat des Bahntechnikkonzerns.

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