zum Hauptinhalt

Wirtschaft: IHK-Umfrage - zwei Drittel der größeren und mittleren Unternehmen haben Internetanschluß, eine Hompage weniger als die Hälfte

Die Zielrichtung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien ist klar, der Weg dorthin allerdings steinig. Experten gehen davon aus, dass allein der Markt des sogenannten Electronic Commerce - gemeint ist der virtuelle Einkauf über das Internet - im Jahre 2001 weltweit bei rund 500 Milliarden Mark liegen wird.

Die Zielrichtung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien ist klar, der Weg dorthin allerdings steinig. Experten gehen davon aus, dass allein der Markt des sogenannten Electronic Commerce - gemeint ist der virtuelle Einkauf über das Internet - im Jahre 2001 weltweit bei rund 500 Milliarden Mark liegen wird. Das Bundeswirtschaftsministerium schätzt, dass in der Branche bis dahin bis zu 280 000 neue Arbeitsplätze in Deutschland entstehen könnten. Auch das Land Berlin möchte diesen Trend nicht verschlafen.

Glaubt man einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer, haben bereits zwei Drittel der mittelständischen und großen Unternehmen der Hauptstadt einen Internetanschluss. Rund 45 Prozent sollen sogar mit einer eigenen Homepage im Netz vertreten sein. Berührungsängste mit den neuen Medien hätten die Berliner Unternehmen jedenfalls kaum, sagte IHK-Geschäftsführerin Rita Neise am Freitag zur Eröffnung der Fachmesse "Internet Commerce" im Ludwig-Erhard-Haus. Trotz der in der Tendenz positiven Einstellung der Berliner Wirtschaft zu den neuen Medien ist der große Durchbruch aber noch nicht geschafft. Es fehle das Wissen um die tatsächlichen Vorteile für das jeweilige Geschäftsfeld, sagt Rita Neise. Bei der großen Mehrzahl aller Firmen wird die Skepsis mit dem "unklaren Nutzen" des Internets begründet. Hier will die Fachmesse die erkennbaren Hürden abbauen. Auch das Kompetenzzentrum E-Comm Berlin-Brandenburg sowie das Bundesministerium für Wirtschaft bieten als Kooperationspartner ihre Dienste an.

Wie weit die Unternehmen noch vom Ziel einer effizienten Internetanwendung entfernt sind, zeigt ein Blick in die Benutzerliste des Onlinedienstes "Berlin.de". Trotz der günstigen Konditionen - schon für 99 Mark bei einer Umsatzbeteiligung von fünf Prozent stellt "Berlin.de" die notwendige Software für die Einrichtung eines Internet-Shops zur Verfügung - haben sich bisher lediglich 25 Firmen für diese Verkaufsvariante entschieden. Die Vorteile eines im Internet angebotenen Warenkorbs sind schnell erkennbar. Allein "Berlin.de" wird inzwischen von rund vier Millionen Interessierten in jedem Monat abgerufen.

Erst nach und nach beginnen die kleinen und mittleren Unternehmen in der Stadt zu begreifen, dass sie über das Internet einen Markt erschließen können, der weit über den regionalen Horizont hinausweist, sagt Rita Neise. Dabei ergebe sich gerade für den Mittelstand die Chance, sein hohes Maß an Flexibilität im Netz einzusetzen, um sich Marktvorteile zu verschaffen. Auf den großen Spagat zwischen Goldmine und Luftschloss wies Kurt Sandkuhl vom Institut für Software und Systemtechnik hin. So sei die Zahl der deutschen Online-Shops in den zurückliegenden zwei Jahren zwar von 170 auf 3000 explodiert und Versender wie Otto oder Quelle wiesen mit Electronic Commerce einen Jahresumsatz von 25 Millionen Mark aus. Benutzt wird das Internet aber bisher lediglich von fünf Prozent der Deutschen. Die Fachmesse im Ludwig-Erhard-Haus ist noch heute von 10 bis 16 Uhr geöffnet.

olm

Zur Startseite