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Noch größer. In Deutschland arbeiten 15 500 Menschen für Ikea. Sie sollen am Erfolg beteiligt werden. Foto: dpa

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Ikea: Das Möbelhaus der Deutschen

Nirgendwo ist Ikea so erfolgreich wie hierzulande. Die Schweden planen 20 bis 25 neue Häuser.

Wallau - Ikea hat ehrgeizige Expansionspläne für den deutschen Markt. „In den kommenden Jahren wollen wir den Umsatz in Deutschland auf rund acht Milliarden Euro verdoppeln“, sagte Deutschland-Chef Peter Betzel am Montag in Wallau bei Wiesbaden. Zwar wurde im vergangenen Geschäftsjahr, das Ende August abgeschlossen wurde, hierzulande kein neues Ikea-Einrichtungshaus eröffnet. Betzel sieht aber noch Platz für 20 bis 25 weitere Häuser. Aktuell sind es 46.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte das schwedische Einrichtungsunternehmen den Umsatz um 2,8 Prozent auf 3,99 Milliarden Euro steigern und dies ohne Expansion. Im laufenden Geschäftsjahr peilt das Unternehmen – bei erneut um zwei Prozent reduzierten Preisen – ein Umsatzplus von drei bis vier Prozent an. In Hamburg und Lübeck werden dafür zwei neue Häuser eröffnet. 2015 sollen in Bremerhaven und Kaiserslautern zwei weitere folgen.

Schwierig bleibt nach Angaben von Betzel die Expansion in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, weil dort Land und Kommunen mit der Genehmigung neuer Möbelhäuser, Super- oder auch Heimwerker-Märkte außerhalb der Innenstädte sehr restriktiv umgingen. Die Suche nach neuen Standorten wird deshalb immer schwieriger. Ikea hat daher die EU-Kommission um Prüfung gebeten, ob dadurch die Niederlassungsfreiheit eingeschränkt wird. Tatsächlich betreibt Ikea in Baden-Württemberg gerade einmal fünf Häuser, Neu-Eröffnungen sind derzeit nicht in Aussicht. Zum Vergleich: Allein im Rhein-Main-Gebiet sind es drei.

Unabhängig davon ist Peter Betzel mit dem Geschäftsverlauf und auch mit dem Gewinn, den er allerdings nicht bezifferte, zufrieden. Den Marktanteil habe Ikea in Deutschland weiter von 12,8 auf 13,2 Prozent steigern können. 2003 hatte er noch bei 6,1 Prozent gelegen. Ikea sieht sich in Deutschland vor der Krieger-Gruppe (Höffner) und der Lutz-Gruppe (XXL-Möbelhäuser) als Marktführer. Betzel zufolge hatte Ikea im vergangenen Geschäftsjahr gut 48 Millionen Kunden, die im Schnitt bei jedem Besuch 82,84 Euro ausgaben, 3,2 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Deutschland bleibe für den schwedischen Konzern der wichtigste Markt. Weltweit verbuchte Ikea 2012/2013 mit 345 Häusern in 17 Ländern einen Umsatz von knapp 28 Milliarden Euro, gut drei Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Immer wichtiger wird Betzel zufolge auch der Online-Handel. Dort steigerte Ikea in Deutschland den Umsatz um 27 Prozent auf 92 Millionen Euro, im laufenden Jahr soll das Plus bei deutlich über 30 Prozent liegen. „Wir haben da starke Ambitionen.“ Das Unternehmen will den Umsatz auch durch deutlich niedrigere Versandkosten ankurbeln. „Das ist ein wachsender Markt, an den wir glauben“, sagte der Ikea-Chef. Der Internet-Handel mit Möbeln werde stärker wachsen als der stationäre Bereich.

Obwohl Ikea zuletzt keinen einzigen neuen Markt eröffnet hat, wurden hierzulande rund 200 neue Mitarbeiter eingestellt. Insgesamt arbeiten aktuell in Deutschland 15 500 Menschen für das Unternehmen. 60 Prozent davon sind Teilzeitkräfte, 61 Prozent aller Beschäftigten sind Frauen, in der Führungsebene sind es 55 Prozent, wie Betzel mitteilte. Und in der sechsköpfigen Geschäftsleitung in Deutschland sitzen sogar vier Frauen. „Und dies alles ohne Quote“, betonte Betzel. Leiharbeitnehmer beschäftige man nur in Krankheitsfällen oder als Urlaubsvertretung. „Nach unserer internen Richtlinie darf die Quote nur bei maximal drei Prozent liegen.“

Im laufenden Jahr will Ikea die Beschäftigten erstmals am Erfolg beteiligen – vom Auszubildenden bis zu den Marktleitern. Basis dafür sind Umsatzziele für jedes einzelne Haus, nicht für das gesamte Unternehmen. Werden diese Ziele erfüllt, gibt es als Bonus ein Monatsgehalt obendrauf. Die Ziele seien realistisch, sagt Betzel, der zudem darauf verweist, dass Ikea auch Weihnachtsgeld bezahle, was im Handel sonst nicht üblich sei.

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