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Airbus

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ILA: Der Ökoflieger

Die Luftfahrtmesse ILA ist um eine Attraktion reicher: Airbus zeigt sein Brennstoffzellen-Modell.

Von außen sieht der Test-Airbus nicht anders aus als die reguläre Mittelstreckenmaschine. Dieser hellblaue A 320 trägt allerdings eine Beschriftung: Fuel Cell Demonstrator. Mit einem roten Kreis ist aufgemalt, wo sich die Brennstoffzelle versteckt. Sie selbst kommt unspektakulär daher: ein silberner Kasten, an den vier Flaschen angeschlossen sind. Doch von ihr verspricht sich Airbus nichts weniger, als dass sie entscheidend dazu beiträgt, die Klimaschutzziele der Luftfahrtbranche zu erreichen: 50 Prozent weniger CO2-Emissionen und sogar 80 Prozent weniger Stickoxide (NOx) bis zum Jahr 2020, so die Vorgabe.

Wie auch sein US-Konkurrent Boeing forscht Airbus mit Hochdruck an alternativen Technologien, auch wegen des steigenden Ölpreises. Zu Beginn des Jahres haben die Europäer zusammen mit ihren Partnern, dem Reifenhersteller Michelin und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, als erster Flugzeugbauer eine Brennstoffzelle für die Notstromversorgung an Bord getestet – während eines Fluges. Seinen jüngsten Erfolg will Airbus nun auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin der Öffentlichkeit vorführen. „Am Montag um 15 Uhr wird der A 320 mit dem Brennstoffzellen-Demonstrator auf dem ILA- Gelände landen“, kündigt Airbus-Sprecher Stefan Schaffrath an. Vom 26. bis 29. Mai könne sich jeder daran die Funktionsweise der Brennstoffzelle erklären lassen.

Wasserstoff war einmal die Energieform der Zukunft: als umweltfreundliche und unbegrenzte Alternative zu den fossilen Brennstoffen. Nach mehreren Rückschlägen werden die Potenziale heute geringer eingeschätzt. Den Traum, in absehbarer Zukunft Flugzeuge mit Wasserstoff anzutreiben, haben die Ingenieure erst einmal aufgegeben. Doch geblieben ist die Hoffnung, zumindest einen Teil des Energieverbrauchs darüber abzudecken.

„Mittelfristig werden wir Brennstoffzellensysteme in Passagierflugzeugen im Einsatz haben“, sagt Rainer von Wrede, Leiter Umwelttechnologie bei Airbus in Toulouse. Eine Brennstoffzelle wandelt die in Wasserstoff enthaltene Energie durch Zuführen von Sauerstoff in elektrischen Strom um. So werden weniger Treibhausgase ausgestoßen – ein Hauptanliegen des Klimaschutzes. Aber bis dahin muss noch jahrelang getestet werden.

Derzeit arbeitet Airbus daran, eine alternative Notstromversorgung zu gewährleisten. Etwa für den Fall, dass die Triebwerke ausfallen. Eine andere Möglichkeit ist, die Hilfsturbine für den Bodenbetrieb zu ersetzen und so den Schadstoffausstoß auf den Flughäfen zu reduzieren. „Brennstoffzellen produzieren als Abgas Wasser, was sich im Flug gut verwenden lässt. Man bräuchte keine Wassertanks und könnte so Gewicht sparen. Und weniger Gewicht ist weniger Treibstoffverbrauch“, sagt von Wrede.

„Als Bestandteil des Wassers ist Wasserstoff unbegrenzt vorhanden.“ Das Problem ist aber, dass Wasserstoff keine neue Energiequelle ist, sondern ein Sekundärenergieträger. Die Energie, die bei seiner Verbrennung entsteht, muss für seine Herstellung erst aufgebracht werden. Daher ist Wasserstoff nur so ökologisch wie der Energieträger, der bei seiner Erzeugung eingesetzt wird. Das ist heute fast ausschließlich Öl, Kohle, Gas oder Atomstrom, „und da ist die Umweltbilanz natürlich nicht so gut“, sagt von Wrede. Aber die Vorteile seien auch potenziell enorm: „Langfristig werden wir die Technologie brauchen“, ist sich der Experte sicher.

Juliane Schäuble

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