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Wirtschaft: ILA soll mit Moskauer Messe kooperieren

BDLI-Geschäftsführer Gante: Berliner Ausstellung muss sich verändern und soll zum „Davos für den Luftverkehr“ werden

Le Bourget/Berlin - Die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin wird in den kommenden Jahren ein neues Konzept bekommen. „Ich bin davon überzeugt, dass es keine Zukunft für die ILA gibt, wenn sie weiter der weltweit größten Messe Le Bourget nacheifert“, sagte der Präsidialgeschäftsführer des Bundesverbandes für Luft- und Raumfahrtindustrie, Hans-Joachim Gante in Le Bourget. Es sei unsinnig, mit dem gleichen Konzept der Weltleitmesse hinterherzuhecheln. Der BDLI veranstaltet zusammen mit der Messe Berlin die ILA.

Fundamentales Problem der ILA ist, dass sie immer im gleichen Jahr wie die britische Luftfahrtmesse in Farnborough stattfindet, und das Jahr darauf in Le Bourget veranstaltet wird. „So schnell kann die Luft- und Raumfahrtindustrie nicht immer wieder etwas Neues zeigen", sagte Gante. Der US-Konzern Boeing kommt schon seit Jahren nicht mehr nach Berlin – auch für 2006 sei Gante diesbezüglich „skeptisch“.

Sein Bestreben, alle drei Messen im Drei-Jahresrhythmus stattfinden zu lassen, habe bei den britischen und französischen Veranstaltern keinen Zuspruch gefunden, sagte Gante. Deshalb will er die ILA zu einer branchenübergreifenden Kongressmesse machen. „Globale Themen der Verkehrsbranche, die nicht nur die Industrie, sondern den ganzen Luftverkehr samt Fluglinien abdecken, müssen dort diskutiert werden“, betonte Gante. Wissenschaftliche und Umweltthemen stelle er sich vor. „So hat die ILA auch wieder Chancen auf Wachstum und mehr Internationalität“. Nur 15 bis 17 Prozent der Teilnehmer der ILA sind laut Gante aus dem Ausland.

„Ich stelle mir mittelfristig ein Davos für den Luftverkehr vor", sagte Gante. Dennoch solle die ILA auch eine Publikumsmesse bleiben.

Zudem müsse der Fokus der ILA weiterhin auf Osteuropa und Russland liegen. Derzeit führe er „intensive Gespräche“ mit den Betreibern der Moskauer Luftfahrtmesse MAKS, um eine Kooperation zu vereinbaren. So könnten die russischen Aussteller die Berliner Plattform wahrnehmen und umgekehrt. „In einem Jahr gibt es dann eine MAKS-ILA und im anderen eine ILA-MAKS", erklärte Gante. Kämen mehr russische Aussteller nach Berlin, würde das die Messe auch für Boeing wieder interessanter machen. Bis Mitte August solle es bereits eine Absichtserklärung für eine Kooperation mit der MAKS auf der ILA 2006 geben, sagte Gante. Die Gespräche seien bisher positiv verlaufen.

Die Laufzeit der ILA wird 2006 um einen Fachbesuchertag verkürzt, hatten die Betreiber jüngst mitgeteilt. Die Schau findet vom 16. bis 21. Mai mit drei Fachbesuchertagen zu Beginn und drei Publikumstagen auf dem Flughafen Schönefeld statt. Neben der kommerziellen Luftfahrt sollen in einem kompakten Programm die Segmente „Raumfahrt", „Militärluftfahrt und Wehrtechnik", „Ausrüstung und Triebwerke" sowie „General Aviation" und „Helikopter" verstärkt herausgestellt werden. Auf dem Südgelände des Flughafens Schönefeld präsentierten 2004 knapp 1000 Aussteller aus 42 Nationen rund 330 Fluggeräte, es kamen 200 000 Gäste.

Flora Wisdorff

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