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Illegale Preisabsprachen: Airlines drohen Millionen-Strafgelder

Große Fluggesellschaften sollen sich über Kerosin-Zuschläge bei Frachttransporten verständigt haben - Ihnen drohen jetzt Bußgelder der EU. Die Lufthansa hat offenbar schon gebeichtet - um der Strafe zu entgehen.

Die EU-Behörde bestätigte, dass sie an - die namentlich nicht genannten - Unternehmen Beschwerdebriefe übersandte. Es geht um den Vorwurf unzulässiger Absprachen über die Höhe der Kerosin-Zuschläge, die von vielen Airlines wegen der rasant gestiegenen Ölpreise erhoben werden.

Die Deutsche Lufthansa AG wollte nicht bestätigen, dass ein Brief aus Brüssel einging. Ein Sprecher erklärte aber, man arbeite mit den Behörden zusammen. Nach dpa-Informationen hatte sich die Lufthansa wegen der Vorwürfe selbst bei den Behörden angezeigt. Damit könnte die Lufthansa die drohende Zahlung eines Bußgeldes abwenden. Ein Lufthansa-Sprecher sagte lediglich, die EU-Kommission, die US-Kartellbehörde und weitere Kartellbehörden hätten Lufthansa-Cargo "bedingte Bußgeld-Immunität gewährt".

Bußgelder bis zu zehn Prozent eines Jahresumsatzes

Die SAS-Group in Stockholm bestätige hingegen den Eingang des Brüsseler Schreibens. Das Unternehmen äußerte sich aber nicht im Detail zu den Vorwürfen. Vorstandsvorsitzender Mats Jansson erklärte: "Der Bruch von Wettbewerbsregeln ist nicht hinnehmbar(...)." Es sei bedauerlich, falls diese Politik von Mitarbeitern im Frachtbereich seines Unternehmens möglicherweise nicht befolgt wurde.

Falls Brüssel den Verdacht erhärten kann, drohen den beteiligten Unternehmen Bußgelder von bis zu zehn Prozent eines Jahresumsatzes. Absprachen über Preise und Konditionen zum Schaden von Kunden und Verbrauchern sind in der EU streng verboten. Ein Unternehmen, das als erstes ein Kartell in Brüssel beichtet, kann nach EU-Regeln komplett von der Strafe verschont werden.

Razzien im letzten Jahr

Die Kommission ermittelt schon seit dem vergangenen Jahr gegen die Airlines. Betroffen waren nach früheren Angaben auch British Airways, Air France-KLM, American Airlines oder Korean Air. Im Februar 2006 hatte es Razzien von EU-Ermittlern in Geschäftsräumen von Luftverkehrsgesellschaften gegeben. EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes sagte damals in Brüssel, die EU-Kommission und die US-Behörden arbeiteten eng zusammen.

Von den Treibstoff-Zuschlägen sind unter anderem die Speditionen betroffen, die die höheren Preise zahlen müssen und nur schwer auf ihre Auftraggeber abwälzen können. In Luftfahrtkreisen wurde 2006 vermutet, dass die Kartell-Ermittlungen von diesen Unternehmen angestoßen wurden. Im Fracht-Bereich haben eine Reihe von Gesellschaften klare und auch öffentlich zugängliche Regeln, wonach der Zuschlag sich entsprechend der Kerosinpreise an den Spotmärkten anpasst. (ho/dpa)

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