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Wirtschaft: Im Einzelhandel ist kein Aufschwung in Sicht Branchenverband HDE: 30000 Stellen gefährdet

Düsseldorf Im deutschen Einzelhandel wird auch in diesem Jahr der Aufschwung ausbleiben und der Branchenumsatz zum vierten Mal in Folge zurückgehen. Das prognostiziert zumindest der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE).

Düsseldorf Im deutschen Einzelhandel wird auch in diesem Jahr der Aufschwung ausbleiben und der Branchenumsatz zum vierten Mal in Folge zurückgehen. Das prognostiziert zumindest der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE). In seiner Frühjahrsprognose, die am Donnerstag in Düsseldorf vorgestellt wurde, rechnet der HDE im laufenden Jahr mit einem Umsatzrückgang von 0,5 bis 0,75 Prozent. „Die bereits im Vorjahr belastenden Faktoren werden in abgeschwächter Form weiter wirken“ sagte HDE-Präsident Hermann Franzen. Dazu zählten die steigenden Energiekosten, die höheren Rücklagen der Verbraucher für die Gesundheits- und Altersvorsorge und die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit. „All das verringert das frei verfügbare Einkommen der Verbraucher“, so Franzen. 2004 war der Umsatz im Einzelhandel um 1,6 Prozent gesunken.

Ob die Lage diesmal tatsächlich so trüb aussieht, wie der HDE vor den am heutigen Freitag beginnenden Tarifverhandlungen behauptet, ist umstritten. Während Konjunkturexperte Christian Bruns von Sal. Oppenheim bei seiner Prognose zu einem ähnlichen Ergebnis kommt, hält Commerzbank-Analyst Ralf Solveen die Zahlen für zu pessimistisch. Nach seiner Einschätzung könnte es einen leichten Anstieg der Einzelhandelsverkäufe geben. Die Zahlen des Statistischen Bundesamts deuten auf eine mäßige Entspannung: So lagen die Einzelhandelsumsätze im Januar und Februar nominal ein Prozent über dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Und im März und April, so heißt es zumindest in der Branche, sei das Geschäft weiter angezogen. „Wir beobachten die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland mit verhaltenem Optimismus“, widerspricht auch Hans-Joachim Körber, Vorstandschef des Metro-Konzerns, der Prognose des Branchenverbands. Anders als der HDE erwartet Körber ein leichtes Wachstum der Konsumausgaben und eine konjunkturelle Erholung in der zweiten Jahreshälfte.

Auf eine leichte Besserung deutet auch eine Mitgliederumfrage des HDE hin. Danach rechnen 28 Prozent der Einzelhändler mit einem Umsatzzuwachs in der ersten Jahreshälfte 2005, aber nur 22 Prozent mit einem Rückgang. Im Wettrennen um den Kunden insgesamt sind es vor allem die kleineren Händler, die an Boden verlieren. Während zwei Drittel aller Konzerne mit einem Jahresumsatz über zehn Millionen Euro von Zuwächsen berichteten, war es laut HDE-Umfrage unter den kleinen Händlern mit weniger als 250000 Euro nicht einmal jeder Dritte.

Derzeit zählt der Einzelhandel rund 2,5 Millionen Beschäftigte. Allerdings geht der HDE davon aus, dass in diesem Jahr – wie auch 2004 – etwa 30000 Stellen abgebaut werden. csc/HB

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