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Wirtschaft: Im Herzen der Wirtschaft

Kampagne von Gesamtmetall für die Industrie

Berlin - Zum Geburtstag eine Werbekampagne: Martin Kannegiesser, seit elf Jahren Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, präsentierte am Donnerstagvormittag in Berlin eine Plakatkampagne, mit der sich die Metallindustrie entsprechend ihrer Bedeutung ins Bewusstsein der Bevölkerung bringen will. „Hier schlägt das Herz der Wirtschaft“ ist das Motto der Aktion, die über drei Jahre angelegt ist und in Berlin beginnt. Anlässlich des 70. Geburtstags Kannegiessers diskutierten Vertreter aus Industrie, Gewerkschaften und Politik am Donnerstagnachmittag die Zukunft „unserer Industrie im Umbruch der Weltwirtschaft“. Am Abend feierte Kannegiesser dann mit rund 400 Gästen im Postbahnhof. In der Dinner Speech bezeichnete Bundeskanzlerin Angela Merkel den Jubilar als „ein kleines Stück deutscher Wirtschaftsgeschichte“.

„Wir machen Technologie für die Welt – und die Welt hungert nach Technologien“, beschrieb Kannegiesser die aktuelle Situation der Metall- und Elektroindustrie (M+E), die ihre Produktion in diesem Jahr um rund zwölf Prozent steigern wird. Inzwischen schwächt sich die Dynamik wegen der Finanzkrise ab, für das kommende Jahr wird eine Halbierung des Wachstums erwartet.

Insgesamt zählt die M+E-Industrie rund 23 000 Betriebe mit mehr als 3,6 Millionen Beschäftigten, etwa 60 Prozent der deutschen Exporte stammen aus Metall- und Elektrofirmen. Nicht zuletzt mit überdurchschnittlichen Verdiensten wirbt die Branche um Nachwuchs: Kannegiesser zufolge liegt das Durchschnittseinkommen eines Vollzeitbeschäftigten bei rund 46 000 Euro. In dem Zusammenhang verwahrte sich der Gesamtmetall-Präsident wieder gegen Vorwürfe der IG Metall, in den Firmen würde übermäßig viel Leiharbeit eingesetzt und damit eine Art Metallprekariat geschaffen. Alles in allem liege der Anteil der Leiharbeitnehmer unter fünf Prozent. Gleichzeitig verteidigte er das Prinzip „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“. Wann das auch für Leiharbeitnehmer gelten soll, sei Verhandlungssache.

Kannegiesser betonte die Bedeutung des Euro, dessen Stabilisierung auch Geld kosten dürfe. „Europa ist unser Heimatmarkt und der Euro unsere Währung, die wir mit unserer ganzen Kraft in die Waagschale der Weltwirtschaft werfen müssen.“ Doch dabei „darf die Kraft des Stärkeren nicht erodieren“, warnte er vor einer Überforderung Deutschlands beim Aufspannen von Rettungsschirmen. alf

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