Wirtschaft: Im Konferenzdschungel (Kommentar)
Ein weiteres Gremium hat in Berlin seine Arbeit aufgenommen: die Gruppe der 20 (G-20). Für die Finanzminister und Notenbankchefs aus 19 Industrie- und Schwellenländern (plus EU) wächst der Konferenzmarathon.
Ein weiteres Gremium hat in Berlin seine Arbeit aufgenommen: die Gruppe der 20 (G-20). Für die Finanzminister und Notenbankchefs aus 19 Industrie- und Schwellenländern (plus EU) wächst der Konferenzmarathon. Schließlich gibt es schon die G-7 und die G-8, die G-10, die G-22, die G-33 und die G-36. Kaum einer hat den Überblick, welche dieser Gremien überhaupt noch zusammenkommen - geschweige denn darüber, ob und was sie womöglich beschließen. Dabei war das Ziel all dieser mehrstaatlichen Gruppen genau das Gegenteil: Mehr Transparenz soll helfen, die Finanzmärkte vor Turbulenzen zu bewahren. Aufgeregte Märkte hatten vor gut zwei Jahren von Asien aus auch Europas Wirtschaft gefährdet. Mehr noch: Bald war die Rede von einer drohenden Weltwirtschaftskrise, die man gemeinsam verhindern müsse. Bleibt nur die Frage, wer "man" ist. Etwa die G-7 der westlichen Industriestaaten? Deren Vertreter konzentrieren sich zusehends auf die Lösung politischer Krisen in der Welt, voran das Verhältnis zu Russland als G-8. Wirtschaftliche Herausforderungen stehen hintan. Die anderen Gremien - auch die neue G-20 - sind noch kaum etabliert. Ohnehin hat keine von ihnen die Macht, einen Außenseiter zu bestrafen, dessen Finanzordnung gegen vereinbarte Standards der Risikoabsicherung verstößt und eine Weltwirtschaftskrise auslösen könnte. G-20 - wozu?
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