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Wirtschaft: Im Netz fischen

Pillen aus dem Internet sind billig – aber nicht immer ein Schnäppchen

Was die Gesundheitsreform ihnen beschert, haben viele Frauen beim Kauf der ersten Antibabypille im neuen Jahr schnell gelernt: Die Packung kostete teilweise doppelt so viel wie im alten Jahr – wegen der deutlich höheren Zuzahlung und einem neuen Festpreis von 8,10 Euro pro verschreibungspflichtiger Packung. Seit dem 1. Januar richtet sich die Höhe der Zuzahlungen nicht mehr wie bisher nach der Packungsgröße, sondern nach dem Preis des Arzneimittels.

Bei vielen Medikamenten lohnt es sich deshalb, nach Alternativen Ausschau zu halten – in der Internetapotheke oder im europäischen Ausland sind die Preise oft deutlich niedriger. Selbst deutsche Apotheker haben Medikamente im Angebot, die weniger als das Original kosten – als Reimport oder Nachahmermedikament (Generikum). Diese sind wirkungsgleiche Kopien von Originalprodukten, dessen Patent abgelaufen ist.

Zwei Beispiele. Die Antibabypille „Microgynon“ von Schering kostet im Original in einer deutschen Apotheke 30,51 Euro (sechs mal 21 Dragees). Für den Reimport aus dem Ausland zahlen Verbraucher nach Angaben des Reimporteurs Kohl Pharma nur 24,38 Euro. Auch der Blutdrucksenker Beloc Zok Comp von Pfizer kostet im Original (100 Tabletten) 61,12 Euro, als Reimport nur 55,95 Euro. „Nach Generika und Reimporten kann man jeden Apotheker fragen“, rät Karl-Friedrich Teill von der Stiftung Warentest.

Eine dritte Alternative ist die Bestellung bei einer Internet-Apotheke. Bei Doc-Morris (www.docmorris.com) etwa, einer Apotheke, die von Holland aus Medikamente nach Deutschland verschickt, kostet Microgynon 28,98 Euro – dazu kommt allerdings eine Servicepauschale von 4,95 Euro fürs Verschicken. „Man muss bei Internetapotheken aufpassen, dass die Ersparnis nicht durch die Versandkosten aufgefressen wird“, sagt Warentester Teill. Seit Januar ist der Versandhandel mit rezeptfreien und rezeptpflichtigen Medikamenten in Deutschland erlaubt. Aber nicht jede Kasse rechnet die Rezepte ab. Die Bestellung im Internet lohnt sich vor allem bei Chronikern und bei der Selbstmedikation. Denn nicht rezeptpflichtige Arzneimittel müssen seit Anfang Januar selbst bezahlt werden.

Noch billiger kann es sein, Medikamente aus dem Urlaub mitzubringen. Vor allem im südeuropäischen Ausland sind viele Arzneimittel zwischen zehn und 50 Prozent billiger als hier, weil die Zuschläge geringer sind oder die Mehrwertsteuer wegfällt. pet

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