zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Im Netz sind die Berliner spitze

Studie: 63 Prozent der Hauptstädter sind online – viele Ostdeutsche aber nicht

Berlin Die Zahl der Internetnutzer in Deutschland ist im vergangenen Jahr um 1,74 Millionen auf 35,7 Millionen gewachsen. Damit sind hierzulande inzwischen 55 Prozent der Bevölkerung über 14 Jahren online. Doch die Affinität zum Internet ist im Land unterschiedlich verteilt: Das Online-Bundesland Nummer eins ist Berlin, dann folgt Hamburg. In Berlin nutzen 63,5 Prozent der Bewohner das Internet, in Hamburg 60,8 Prozent. In Sachsen-Anhalt, dem Saarland und Mecklenburg-Vorpommern sind es dagegen nur 48 Prozent. Zu diesen Ergebnissen kommt der aktuelle „(N)Onliner-Atlas 2005“ der Initiative D21 und des Meinungsforschungsinstituts TNS Infratest. Für die Studie wurden 50000 Bürger über 14 Jahren befragt.

„Der digitale Graben schließt sich, aber er wird tiefer“, sagte Frank Wagner von TNS Infratest bei der Vorstellung der Studie in Berlin. Als digitalen Graben bezeichnet man die Teilung der Gesellschaft in Menschen, die das Internet nutzen und solche, die es nicht tun. Der Graben schließt sich zwar, weil die Gruppe der Nicht-Nutzer schrumpft. Tiefer wird er jedoch, weil Menschen, die das Netz nicht nutzen, immer größere Nachteile – zum Beispiel im Job – haben. „Wer nicht im Internet ist, wird viele Chancen in der Zukunft nicht wahrnehmen können“, sagte der Vorsitzende der Initiative D21, Siemens-Vorstand Thomas Ganswindt. „25 Millionen Menschen sind offline – meist die, die ohnehin nicht reich an Chancen sind.“ Das größte Hindernis für die Internetnutzung seien die hohen Zugangskosten.

Wenn man die Verteilung der Internetnutzer in Deutschland betrachte, „dann haben Sie eine Karte wie in den 50er Jahren“, sagte Marktforscher Wagner. „Der Osten ist nicht dabei und das Saarland auch nicht.“ Auffällig ist zudem, dass die Nicht- Nutzer mehrheitlich weiblich sind, über eine geringere Bildung verfügen, ein niedriges Einkommen haben und der älteren Generation angehören.

Im europäischen Vergleich betrachtet, liegt Deutschland bei der Internetnutzung nach wie vor nur im Mittelfeld. „Wir laufen hier hinterher“, sagte Ganswindt. Wenn es nicht gelinge, den Rückstand aufzuholen, „werden wir massive Nachteile im internationalen Wettbewerb haben.“ Wirtschaft, Politik und Verbände müssten gemeinsam daran arbeiten, den verschiedenen Gruppen der Nicht-Nutzer gezielt „den Weg ins Netz zu zeigen und so den digitalen Graben zu schließen“. vis

-

Zur Startseite