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Wirtschaft: Immer mehr kranke Arbeitslose

Streit um neueste Statistik BERLIN (kö).Im Januar dieses Jahres waren 99 957 Arbeitslose bei der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg krankgemeldet, und standen deshalb dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung.

Streit um neueste Statistik BERLIN (kö).Im Januar dieses Jahres waren 99 957 Arbeitslose bei der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg krankgemeldet, und standen deshalb dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung.Im Vorjahr betrug diese Zahl noch 63 890.Diese Menschen erscheinen nicht in der offiziellen Arbeitslosenstatistik der Bundesanstalt.Sie weist für den Januar dieses Jahres eine Gesamtzahl von 4,823 Millionen Arbeitslose aus."Arbeitslose, die älter als 58 Jahre alt sind, und sich dazu entschieden haben, nicht mehr arbeiten zu wollen und einen Rentenantrag gestellt haben, erscheinen bereits seit 1985 nicht mehr in der Arbeitslosenstatistik", erklärte die Sprecherin der Behörde, Gisela Steltzer gegenüber dem Tagesspiegel.Für Januar beziffert die Bundesanstalt die Zahl dieser Menschen auf 207 479 (Vorjahr 191 584). "Das Problem an der Arbeitslosenstatistik in Deutschland ist nicht, daß sie Kranke und über 58jährige Personen nicht ausweist, sondern daß sie keine saisonbereinigte Zahlen liefert", erklärt Wolfgang Scheremet vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung."Wenn man aber die saisonbereinigten Werte aus Großbritannien den Zahlen aus Deutschland gegenüberstellt, vergleicht man Äpfel mit Birnen". Die neuesten Arbeitslosenzahlen aus Nürnberg sorgen dennoch für Kritik.Der Sprecher von Bündnis90/Grüne, Jürgen Trittin, hatte der Bundesanstalt vorgeworfen, der Bundesregierung durch schöngerechnete Zahlen im Wahljahr Schützenhilfe zu leisten.Absurd, konterte die Nürnberger Behörde und verwies darauf, daß die Definitionen für die Statistik vom Gesetz vorgegeben seien, also keinen Spielraum für Manipulationen ließen.Außerhalb dieser Definitionen gibt es zweifellos noch weit mehr Menschen ohne Arbeit: Umschüler, viele Schulabgänger ohne Lehrstelle, und solche, die sich nicht oft genug bei den Arbeitsämtern melden.Je nachdem, ob diese Gruppen berücksichtigt werden, variiert die Zahl der Arbeitslosen um mehrere Millionen.

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