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Wirtschaft: Immer weniger Geld für die Dritte Welt

FRANKFURT (MAIN) (ro).Die staatlichen Entwicklungshelfer in Deutschland haben es angesichts der Bonner Haushaltskürzungen immer schwerer.

FRANKFURT (MAIN) (ro).Die staatlichen Entwicklungshelfer in Deutschland haben es angesichts der Bonner Haushaltskürzungen immer schwerer.Auch über eher marktübliche Finanzierungswege können sie die Löcher, die sich durch den Sparkurs der Bundesregierung auftun, kaum mehr stopfen.Die Finanzielle Zusammenarbeit (FZ), so Rudolf Klein, im Vorstand der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für die FZ und damit die Entwicklungshilfe zuständig, werde von den Bonner Sparmaßnahmen empfindlich betroffen."Hier ist die untere Grenze erreicht".Wenn die Bundesregierung mit Nachdruck auf Veränderung der Rahmenbedingungen einwirken und die Reformpolitik in den Entwicklungsländern unterstützen wolle, so der Banker in deutlichen Worten, "so muß die FZ auch zukünftig substantiell mit Haushaltsmitteln ausgestattet sein".Nur so könne die auf Langfristigkeit angelegte Zusammenarbeit fortgesetzt werden.In den Entwicklungsländern müsse man sich auf den Beitrag der KfW verlassen können.1997 schrumpften die Zusagen der KfW an die armen und ärmsten Länder in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa um 600 Mill.DM auf 3,4 Mrd.DM.Selbst dieses Niveau konnte nur deshalb erreicht werden, weil die KfW eine halbe Milliarde DM aus der eigenen Kasse für die sogenannte Verbundfinanzierung bereit stellte.Dabei werden Kredite zu Marktkonditionen gemischt mit öffentlichen Geldern, die zu einem besonders niedrigen Zinssatz vergeben werden.Im Schnitt vergibt die KfW ihre Entwicklungshilfegelder zu einem Zins von 0,63 Prozent.Bei reinen Darlehen sind es 1,175 Prozent.Auch bei Verbundkrediten liegt der Zins mit 2,5 Prozent noch deutlich unter dem Marktniveau.

Klein weist auch darauf hin, daß 80 Prozent der Auszahlungen der KfW für Lieferungen und Leistungen deutscher Unternehmen bestimmt sind.Damit würden auch der Standort Deutschland gestützt und Arbeitsplätze hierzulande gesichert.Auch die Belastung für den Bundeshaushalt sei, so Klein, geringer als viele Beobachter glauben: Berücksichtige man die 1,8 Mrd.DM, die die Entwicklungsländer 1997 für Tilgung und Zinsen ihrer Schulden an Bonn überwiesen hätten, so betrage die Nettobelastung des Bundeshaushaltes mit Blick auf die effektive Entwicklungshilfe-Auszahlungen der KfW von 2,6 Mrd.DM, nur noch rund 800 Mill.DM.1996 waren es noch 1,4 Mrd.DM.

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