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Arcandor

© ddp

Immobilien: Arcandor verkauft seine Warenhäuser

Arcandor, früher Karstadt-Quelle, verkauft ein Immobilienpaket im Wert von 800 Millionen Euro. Die Kaufhäuser sollen aber bestehen bleiben. Der Konzern will sich wieder einmieten.

Der Handelskonzern Arcandor will zusammen mit der italienischen La Rinascente und Printemps in Frankreich eine europäische Luxuswarenhauskette schmieden. Die drei Warenhausbetreiber hätten sich auf eine Überkreuzbeteiligung geeinigt, teilte Arcandor mit. Zugleich gab Arcandor die angekündigte Trennung von seinen restlichen Kaufhaus- Immobilien und der Mehrheit am Versender neckermann.de bekannt.

Die Karstadt Premiumhäuser erhielten mit der geplanten Allianz einen besseren Zugang zu Luxusmarken, die bislang nur von Printemps und La Rinascente angeboten werden. "Das Premium-Segment hat europaweit und auch darüber hinaus noch großes Wachstumspotenzial", sagte Peter Wolf, Vorstandschef der Karstadt Warenhaus GmbH. Die Unternehmen strebten eine klare Marktführerschaft in Europa im Luxussegment an.

Für den Immobilienverkauf habe das Unternehmen eine verbindliche Absichtserklärung (Letter of Intent) unterzeichnet, teilte Arcandor weiter mit. Beim Verkauf des ersten Immobilienpakets hatte Arcandor bereits 3,7 Milliarden Euro erlöst, nun würden weitere 800 Millionen Euro erwartet. Arcandor will die Immobilien zurückmieten.

Börse reagiert kaum

Die 51-Prozent-Mehrheit am Versender neckermann.de gehe ohne Kaufpreis an den US-Finanzinvestor Sun Capital Partners. Arcandor behalte 49 Prozent der Anteile und damit die Aussicht auf einen Erlös zwischen 170 Millionen Euro und deutlich mehr als 300 Millionen Euro nach einem Verkauf oder Börsengang von neckermann.de, so der M-DAX- Konzern. Die Börse reagierte kaum auf die Ankündigungen. Arcandor-Titel schlossen in Frankfurt mit plus 0,55 Prozent bei 19,93 Euro. "Auf den ersten Blick erhielt die Arcandor-Mitteilung keine Überraschungen", sagte ein Händler.

Käufer der Immobilien ist ein Konsortium aus der Deutsche-Bank- Tochter RREEF und den italienischen Unternehmen Pirelli Real Estate und Borletti Group. Sie erwerben den 49-Prozent-Anteil von Arcandor am Immobilien-Joint-Venture Highstreet. Arcandor hatte seinerzeit seine Immobilien in dieses Gemeinschaftsunternehmen mit Goldman Sachs eingebracht. Beim neckermann-Verkauf werde die operative Führung wie geplant an den neuen Mehrheitseigner abgegeben, teilte Arcandor mit. Der Konzern und Sun Capital gründeten zusammen eine neue Gesellschaft mit Sitz in den Niederlanden und statteten sie mit jeweils 50 Millionen Euro Eigenkapital aus.

Middelhoff zufrieden

Zugleich einigten sich Arcandor mit dem Bieter-Konsortium auf eine Überkreuzbeteiligung mit dem Ziel, ein europäisches Warenhaus- Portfolio im Luxus-Segment zu schaffen. Die Deutsche Bank-Tochter, Pirelli RE und Borletti sollen sich mit bis zu 25 Prozent am Premium- Segment von Karstadt beteiligen. Karstadt wiederum wird den Plänen nach einen Anteil von bis zu 25 Prozent an den Warenhausketten La Rinascente (Italien) und Printemps (Frankreich) übernehmen, die das Konsortium kontrollieren.

Einschließlich des neckermann.de-Verkaufs werde Arcandor bis zum Jahresende frei von Finanzschulden sein, hatte Konzernchef Thomas Middelhoff vor vier Wochen angekündigt. Am 18. Dezember legt das Unternehmen seine Bilanz vor. Am Mittwoch zeigte sich Middelhoff "sehr zufrieden" mit der Einigung über den Immobilienverkauf. Allein die Qualität des Arcandor-Portfolios und die Bonität des Mieters Karstadt habe dies unter den derzeit schwierigen Marktbedingungen möglich gemacht. (küs/dpa)

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