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Immobilien: Die größte Pleite seit dem Fall Schneider

Level One ist mit Schulden in Höhe von 1,5 Milliarden Euro zusammengebrochen. Auch in Berlin hat der Immobilienkonzern viele Wohnungen - und hohe Schulden.

Berlin - Es ist eine der größten Pleiten in Deutschland seit dem Fall des Baulöwen Jürgen Schneider und das Lehrstück zur Finanzkrise: Es handelt sich um den Immobilienkonzern Level One, der mit Schulden in Höhe von 1,5 Milliarden Euro und knapp 20 000 Wohnungen zusammengebrochen ist. In nur zwei Jahren wurde dieses Imperium geschmiedet. Der Traum platzte kurz vor dem Börsengang fast zeitgleich mit der Insolvenz von Lehman Brothers im vergangenen Oktober.

„In den vergangenen Wochen hat das Amtsgericht 38 Insolvenzverfahren über Gesellschaften des Konzerns eröffnet“, sagt Insolvenzverwalter Rolf Rattunde. Viele weitere würden folgen. Unternehmer Cevdet C. mit Sitz in London und Monaco habe für jedes Immobilienpaket eine eigene Firma gegründet. In Berlin habe er 7300 Wohnungen gekauft. Auch in Lichtenberg, Hellersdorf, Marzahn und Köpenick habe er eingekauft.

Geld dafür habe C. keins gehabt. Aber gute Kontakte. So sind unter den Level-One-Gläubigern die Royal Bank of Scotland, Credit Suisse und J.P. Morgan. Sie hätten die Objekte zu 100 Prozent beliehen. Diese riskanten Kredite hätten die Banken als verbriefte Papiere weitergereicht und an der Londoner Börse gehandelt. Die Zinsen für die Investoren sollten von den Mieteinnahmen bezahlt werden. Doch das sei schiefgegangen, sagt Rattunde. Nachdem Rechnungen über zweistellige Millionenbeträge unbezahlt geblieben seien, kam es zur Insolvenz.

Rattunde spricht von „Fehlkalkulation“. Und davon, dass er schon vor zwei Jahren nicht verstehen konnte, wie sich die hohen Kaufpreise für Immobilien in Berlin rechnen sollten. Diese „Immobilienblase“ sei geplatzt. Eine gute Nachricht hat er aber: Die Mieter werden nicht darunter leiden. Von den Einnahmen aus den Häusern werde zuerst deren Verwaltung bezahlt. Nur was übrig bleibt, erhielten die Gläubiger.

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