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Wirtschaft: Immobilien lohnen sich wieder

Studie: Branche hat das Schlimmste hinter sich / Gute Perspektiven in Berlin

Frankfurt am Main - Der deutsche Immobilienmarkt hat seinen Tiefpunkt durchschritten. Allerdings wird es nur allmählich aufwärts gehen. „Das Schlimmste liegt hinter uns“, sagt Marcus Cieleback, Chef-Volkswirt der Eurohypo. Die von dem Institut vorgelegte Studie zeigt aber auch, dass die Leerstandsquote bei Büroimmobilien noch auf hohem Niveau liegt, dass angesichts des flauen Konsums die Schwierigkeiten bei Einzelhandelsflächen erst bevorstehen und dass in der Hotel-Branche nach dem Boom durch die Fußball-Weltmeisterschaft im nächsten Jahr offen ist, wie die vielen Zimmer dann gefüllt werden.

Als erfreuliches Zeichen wertet Cieleback die wieder steigenden Umsätze mit Büroimmobilien. Immer mehr Firmen wechseln in neue und bessere Büros. „Die Netto-Nachfrage bleibt allerdings auf niedrigem Niveau“, schränkt Cieleback ein. Deshalb ist auch der Leerstand weiter hoch: In Frankfurt stehen 17 Prozent der Flächen leer, in Leipzig gar 20 Prozent. In anderen Städten liegt die Quote zwischen 10 und 11 Prozent. Insgesamt sind derzeit in Deutschland acht Millionen Quadratmeter Büroflächen ungenutzt.

Bei den Spitzenmieten liegt Frankfurt allerdings trotz des hohen Leerstands mit 32 Euro pro Quadratmeter vorne, in München sind es 27,50, in Hamburg und Düsseldorf 20. Berlin hingegen kommt unter den Großstädten mit 19 Euro auf einen der hinteren Ränge.

Schwierig bleibt die Lage auch beim Einzelhandel. „Wir haben pro Kopf die höchste Ausstattung mit Verkaufsflächen in Europa“, sagt Christoph Kettel, Risiko-Manager der Immobiliensparte bei Eurohypo. „Und dies bei rückläufigem Konsum und steigendem Wettbewerb.“ Nur in den Top-Lagen der Großstädte könnten Flächen noch gut vermietet werden. Der Druck für kleine Einzelhändler wird auch dadurch größer, dass Einkaufszentren nicht mehr auf der grünen Wiese, sondern direkt in den Innenstädten gebaut werden. Im vergangenen Jahr sind in Deutschland „Shopping- Malls“ mit rund 400000 Quadratmetern neu errichtet worden, in diesem Jahr kommen, so die Eurohypo, 700000 Quadratmeter dazu. Allein in Berlin sollen bis 2009 neun neue Center entstehen.

Problematisch bleibt die Lage auch bei den Hotels. „Wir haben zum Teil starke Überkapazitäten und dies beim niedrigsten Preisniveau in Europa“, heißt es in der Studie. Die Auslastung der Luxushotels liege bei rund 60 Prozent, in Hamburg, München und Berlin sehe es mit 65 Prozent nur etwas besser aus. Dabei werden immer mehr neue Häuser gebaut, denn die Fußball-WM bringt Impulse. Was aber danach komme, sei unklar, sagt Cieleback.

Vergleichsweise gut sind dagegen Lage und Aussicht auf dem Markt für Wohnimmobilien. Das zeigt sich auch daran, dass angelsächsische Private- Equity-Firmen in diesem Jahr für Milliarden Euro deutsche Wohnimmobilien-Pakete aufgekauft haben. „Generell bieten sich vor allem in Berlin bei moderaten Einstiegspreisen gute mittel- und langfristige Perspektiven“, sagt Cieleback.

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