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Immobilien: 215 000 Euro für ein deutsches Durchschnittshaus In vielen anderen europäischen Ländern sind

die Preise in den letzten Jahren stark gestiegen

Auch wenn es sich oft nicht so anfühlt. Einfamilienhäuser in Deutschland sind relativ preiswert. Zumindest im Vergleich mit einigen anderen europäischen Ländern und zumindest, wenn es nach den Berechnungen von LBS Research geht.

Nach den Zahlen, die die Statistiker der Landesbausparkassen für den Herbst 2008 veröffentlicht haben, ragt Luxemburg mit einem Durchschnittspreis von 467 000 Euro besonders heraus. In Belgien und den Niederlanden sind Eigenheime mit über 300 000 Euro gut 40 Prozent teurer als in Deutschland, wo der Durchschnittspreis bei 215 000 Euro liegt. In Frankreich, Dänemark und auf den britischen Inseln beträgt der Aufschlag immerhin 15 bis 30 Prozent gegenüber Deutschland.

Damit haben sich in kurzer Zeit die Verhältnisse völlig umgekehrt. Zwar können die Preise hierzulande nach wie vor mit vielen osteuropäischen Ländern nicht mithalten. Doch Mitte der 90er Jahre war Deutschland noch „Europameister“ bei den Hauspreisen, viele sahen in den Niederlanden, Großbritannien und Dänemark Vorbilder für günstige Hausangebote. Mittlerweile haben sich jedoch in diesen und anderen Ländern die Immobilienpreise mehr als verdoppelt, so in Italien und Spanien oder auch in Schweden. Da die Preise gleichzeitig in Deutschland ungefähr konstant geblieben sind, lassen sich inzwischen immer mehr Bürger zum Beispiel der Beneluxstaaten jenseits ihrer Grenzen in Deutschland nieder. Auch das ist eine Umkehrung der Situation seit den Neunziger Jahren.

In Ländern wie etwa Spanien überhitzte der Markt so stark, dass der Begriff „Blase“ durchaus gerechtfertigt war. Doch auch wenn diese in zwischen geplatzt scheint, sind die Hauspreise nach LBS-Angaben bisher noch nicht in großem Umfang gefallen: Zwar hat es erste Preiskorrekturen gegeben, bislang aber in recht begrenztem Ausmaß. So liegen die Objektpreise in Luxemburg, Großbritannien, Irland und Frankreich im Herbst 2008 nur um vier bis sieben Prozent unter den Höchstständen des Jahres 2007. Ähnlich wie in Belgien hat sich dagegen in den Niederlanden lediglich der Anstieg verlangsamt, auf zuletzt plus drei Prozent im Vorjahresvergleich.

Etwas Interpretationsbedarf gibt es bei den Zahlen aus Großbritannien: Hier profitieren Hauskäufer von der Tatsache, dass das Pfund gegenüber dem Euro deutlich abgewertet hat. Würde man den Wechselkurs des Pfundes von November 2006 zugrunde legen, befänden sich die Käufer im Vereinigten Königreich mit einem Durchschnittspreis von 308 000 Euro ebenfalls in der europäischen Spitzengruppe. Nationale Analysen zeigen, dass der Anteil des Einkommens, der für die monatliche Finanzierung aufgewendet werden muss, für Hauskäufer in Großbritannien seit Mitte der 90er Jahre um über ein Drittel angestiegen ist. Für die Niederlande wird im gleichen Zeitraum sogar eine Steigerung um 50 Prozent errechnet. Dagegen hat sich in Deutschland die monatliche Finanzierungslast für typische junge Familien nach den LBS-Berechnungen seit 1996 sogar reduziert – von über 30 Prozent auf weniger als 20 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens.Tsp

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