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SPD-Wahlplakat in Berlin.

© AFP/ John MACDOUGALL

60 000 neue Wohnungen bis 2018: Berliner SPD: Wohnungsmarkt entspannt sich

Zahlen der Baufertigstellungen und -genehmigungen im Speckgürtel steigen.

Lange Jahre gab es flächendeckend – besonders ausgeprägt aber im Osten der Bundesrepublik – einen Trend in nur eine Richtung: Weg vom Land, rein in die Zentren der Großstädte. Dieser Trend kehrt sich nach Analysen der Landesbausparkassen (LBS) seit 2014 langsam um. Für die Hauptstadtregion prognostiziert die Berliner SPD sogar, dass „die seit 2010 wachsende Anspannung auf dem Berliner Wohnungsmarkt (…) 2017/2018 erstmals gestoppt“ wird, weil die Zahlen der Baufertigstellungen und Baugenehmigungen im Umland der Hauptstadt steigen.

Nach Auswertung der Jahreszahlen 2016, der Halbjahreszahlen 2017 und der Juli-Auswertung der Baugenehmigungen werden „in Berlin und den Umlandgemeinden etwa 60 000 neue Wohnungen fertig“, heißt es in einem aktuellen SPD-Papier mit Blick auf die Jahre 2017 und 2018. Die Zahl der Einwohner im Umland habe 2016 „um über 30 000 Einwohner“ zugenommen (2015: plus 13 000 Einwohner).

"60 000 neue Wohnungen werden 2017 und 2018 fertig"

Volker Härtig, Vorsitzender des SPD-Fachausschusses VIII „Soziale Stadt – Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung“, mahnte in seiner Analyse, die dem Tagesspiegel vorliegt, eine länderübergreifende Wohnungsbaupolitik an. Unter Hinweis auf den Tagesspiegel-Beitrag der Stadtplaner und Architekten Franziska und Ulrich Springer („Siedlungsplanung: Zwanzig Jahre vertane Chancen“ vom 29. Juli 2017) schreibt Härtig: „Der die Grenzen Berlins überschreitende Wohnungsmarkt verlangt innerhalb Berlins eine zukunftsorientierte Verzahnung von Stadtentwicklungs-, Verkehrs-, Wirtschafts- und Finanzpolitik und klare Prioritäten, die bisher nur unzureichend vorhanden sind.“

Während in Berlin die Baugenehmigungszahlen stagnieren, nehmen sie im Umland weiter stark zu, hat die SPD beobachtet: „In Berlin und seinem Umland ist in diesem Jahr ein Gesamtvolumen von 40 000 genehmigten Wohnungen zu erwarten, jedenfalls nach dem bisherigen Verlauf nicht unwahrscheinlich.“ 2016 seien es 37 000 und 2015 rund 32 000 Einheiten gewesen.

Die Zahlen liegen im Bundestrend. Laut Bundesinstitut für Bau, Stadt- und Raumforschung (BBSR) ist die Zahl der Baugenehmigungen im meist erschwinglicherem Umland der Großstädte 2016 überdurchschnittlich angestiegen.

Auch bei den Fertigstellungen dürfe der Blick auf Umland nicht vergessen werden, gibt die Berliner SPD mit Blick auf den Wohnungsmangel in der Hauptstadt zu bedenken. So wurde in den acht Berliner Umlandkreisen und in Potsdam im vergangenen Jahr insgesamt 9280 Wohnungen fertig gestellt. „2017/18 werden es insgesamt voraussichtlich mehr als 20 000 sein“, rechnet der SPD-Fachausschuss: „Im Gesamtraum Berlin plus Umland werden 2017/18 also höchstwahrscheinlich zwischen 55 000 und 60 000 Wohnungen neu bezogen werden können!“ Bis Jahresende seien in den acht Landkreisen von Brandenburg, die an Berlin angrenzen, mehr als 14 000 genehmigte Wohnungen zu erwarten, ein Anstieg von etwa zwanzig Prozent gegenüber 2016.

Auch das Umland will gefördert werden

Für Berlin nimmt die SPD an, dass in 2017 und im kommenden Jahr mit 38 000 Wohnungen etwa genauso viele Wohnungen neu bezogen werden können wie in den vier Jahren von 2013 bis 2016, in denen insgesamt 39 711 Wohnungen fertig wurden. In den 38 000 Wohnungen der Jahre 2017/18 werden „etwa 80 000 Menschen ein neues Zuhause finden!“, jubiliert die Berliner SPD.

In der Abstimmung mit Brandenburg sieht die Berliner SPD erhebliche Defizite. „Ab sofort muss die Berliner Wohnungspolitik im regionalen Kontext gesehen werden“, fordert Härtig. „Interessen Berlins innerhalb der Region müssen mit allen verfügbaren Mitteln gewahrt werden.“

Bisher fehle es aber dazu an den notwendigen Analysen. „So ist es unbegreiflich, dass die letzten Wohnungsmarktberichte der IBB Investitionsbank Berlin – die wichtigste Datenquelle der Berliner Wohnungspolitik – sich mit keiner Silbe mit dem Umland beschäftigt haben.“

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