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Immobilien: Abendlicher Blütenzauber

Erst mit dem Beginn der Dämmerung enfalten Nachtkerzen ihre leuchtende Schönheit

Von Tassilo Wengel

Immer noch zu selten ist in den Gärten die Nachtkerze (Oenothera) zu finden. Dabei ist sie, wenn die Dämmerung beginnt und sie ihre großen gelben Blüten entfaltet, ein leuchtender Blickfang. Die Gattung ist mit etwa 80 Arten in Nordamerika zu Hause, von denen besonders vier Arten für eine Kultur im Garten von Bedeutung sind.

Eine der interessantesten Arten ist Oenothera macrocarpa (syn. O. missouriensis), die in Missouri und Kansas wild vorkommt. Sie bildet zahlreiche 20 bis 30 Zentimeter lange, auf dem Boden liegende Triebe und kann sich im Laufe der Zeit zu einem etwa 20 Zentimeter hohen Bodendecker entwickeln. Krönung sind ihre großen zitronengelben Blüten mit einem Durchmesser bis zu zwölf Zentimetern, die sich in den Blattachseln bilden und von Juni bis September in üppiger Fülle erscheinen. Sie öffnen sich in den Abendstunden und duften angenehm. Man verwendet diese Art auf sonnigen Rabatten in Gemeinschaft mit anderen Sonne und Trockenheit liebenden Arten.

Schöne Begleitpflanzen sind Buntlaubige Septembersedum (Sedum cauticola) mit blaugrau bereiften, rot gerandeten Blättern und karminroten Blüten, die in Trugdolden zusammenstehen. Auch das Perlkörbchen (Anaphalis triplinervis) mit silbergrauen Blättern und je nach Sorte weißen oder hellgelben Blüten passt in diese Gesellschaft, ebenso die Walzenwolfsmilch (Euphorbia myrsinites). Sie ist eine Mittelmeerpflanze und wächst dort an trockenen heißen Standorten. Sie bildet niederliegende Triebe, die dicht mit fleischigen Blättern besetzt sind. Von Juni bis Juli erscheinen dann ihre gelben Blüten. Sehr hübsch wirkt zwischen diesen gelblichen und silbergrauen Pflanzen auch der Blauschwingel (Festuca glauca).

Eine weitere, für den Garten geeignete Nachtkerzen-Art ist Oenothera tetragona (syn. O. fruticosa), ebenfalls in Nordamerika beheimatet. Sie gehört zu den hohen Vertretern der Gattung und bildet leicht verholzende, 60 bis 100 Zentimeter hohe Stängel mit blaugrünen Blättern und gelben Blüten von etwa sechs Zentimetern Durchmesser, die von Juni bis August erscheinen. Von dieser Art sind einige Sorten im Handel, die sich in Höhe und Blütenfarbe unterscheiden.

„Fryrverkeri" ist eine reich blühende Sorte, die etwa 50 Zentimeter hoch wird; auffallend sind ihre roten Knospen. Schöne goldgelbe Blüten bilden „Hohes Licht" (60 Zentimeter hoch) und „Sonnenwende" (40 Zentimeter hoch)). Alle Sorten lassen sich gut mit anderen Stauden kombinieren und schaffen wirkungsvolle Bilder.

Besonders apart als Begleitpflanzen geeignet, sind die blau blühenden Arten, von denen die Katzenminze (Nepeta x faassenii) mit ihren kräftig lavendelblauen Blüten und der langen Blütezeit zu den Favoriten zählt. Von Mai bis September umspielt sie die Nachtkerzen und kann sogar nach einem Rückschnitt nach der Blüte zu einem zweiten Flor angeregt werden. Neben der etwa 30 Zentimeter hoch werdenden Art sind auch Sorten im Handel, von denen „Blauknirps“ nur 20 Zentimeter hoch wird. Die Sorte „Six Hills Giant“ dagegen kann eine Höhe von bis zu 60 Zentimetern erreichen. Auch die Karpatenglockenblume (Campanula carpatica) passt in die Gemeinschaft dieser Nachtkerzen-Art. Sie bildet im Sommer 15 bis 30 Zentimeter hohe Blütenkissen, je nach Sorte in Weiß oder in Blau.

Auch rot blühende Arten wie zum Beispiel die Brennende Liebe (Lychnis chalcedonica) sind wirkungsvolle Nachbarn. Die Pflanze entfaltet von Juni bis August feuerrote Blütendolden auf etwa einen Meter hohen Stängeln, ein schöner Kontrast zum Gelb der Nachtkerze.

Eine zweijährige Nachtkerze ist Oenothera glazioviana. Sie bildet im ersten Jahr eine große Blattrosette, aus der sich im zweiten Jahr der annähernd zwei Meter hohe Blütenstand entwickelt. Die Blüten erscheinen von Juni bis September in großer Zahl und duften kräftig.

Schließlich bietet der Handel noch die einjährige Oenothera speciosa an, die in den USA und Mexiko wild vorkommt. In unseren Gärten wird sie gern als Sommerblume mit Vorkultur verwendet. Sie erreicht eine Höhe von etwa 40 Zentimetern und entfaltet von Juni bis September rosafarbene Blüten.

Da die Nachtkerzen vorwiegend in der nordamerikanischen Prärie mit tiefgründigen, gut durchfeuchteten Böden zu Hause sind, stellen sie auch im Garten gewisse Ansprüche an den Standort. Viel Sonne und ein lockerer Boden sind die wichtigsten Bedingungen. Dazu kommt, dass der Boden zwar eine gewisse Feuchtigkeit haben sollte, aber nicht unter Staunässe leiden darf. Bis auf Oenothera tetragona gedeihen alle Arten auf nährstoffarmen Böden.

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