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ehemalige Reichelt-Fleischfabrik in Marienfelde. Seit Januar 2016 Flüchtlingsunterkunft

© TSP Lisa Ewersbach

Asylsuchende in Berlin: Flüchtlinge ziehen ins ehemalige Fleischwerk

Das denkmalgeschützte Klinkergebäude in Marienfelde gehörte zuletzt zum Edeka-Konzern. Schon sehr bald wird es 1200 Menschen als Notunterkunft dienen.

Die ehemalige Fleischerei der Supermarktkette Reichelt in Berlin-Marienfelde soll nach Informationen dieser Zeitung ab kommender Woche zur Flüchtlingsunterkunft werden. In den ehemaligen Produktionshallen in der Daimlerstraße sollen zunächst 500 Menschen unterkommen. Das Werk war Ende September 2009 nach mehr als siebzig Jahren als Reichelt-Fleischwerk geschlossen, die Produktion nach Sachsen-Anhalt verlagert worden.

„Wir sind momentan dabei, die Mindestanforderungen an den Brandschutz sicherzustellen“, sagte Siegmund Kroll, Leiter des Stadtentwicklungsamtes Tempelhof-Schöneberg, am Mittwochabend auf einer Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung im Rathaus Schöneberg. Es lägen noch nicht alle baulichen Genehmigungen vor. Langfristig sollten an diesem Standort bis zu 1200 Menschen untergebracht werden, sagte Kroll.

Das Reichelt-Werk in Marienfelde gehörte zuletzt zum Edeka-Konzern. Die Klinkerfassade des Industriebaus ist denkmalgeschützt.

Die ersten Flüchtlinge sollen diese Woche kommen

Der Eigentümer ist die Jugos GmbH auf deren Website man Pläne zum Umbau des Gebäudes in ein Hotel sieht. Nach Angaben des Bezirksamtes Tempelhof- Schöneberg ist die Unterkunft bezugsfertig. Laut dem Leiter der Einrichtung sollen in dem ersten Gebäudekomplex zunächst 504 Personen untergebracht werden. In den zweiten Gebäudekomplex könnten es voraussichtlich Ende Januar 380 Menschen sein. Ende 2016 sollen im dritten Gebäudekomplex weitere 360 Personen folgen.

Der erste Gebäudekomplex wurde bereits umgebaut. Die anderen beiden müssten zu den geplanten Einzugsterminen fertig gestellt werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Einrichtungen ist das Gebäude für die Unterbringung besonders geeignet, da es in jedem Zimmer Dusche, Waschbecken und WC gibt.

Marienfelde blickt auf eine lange Geschichte der Flüchtlingsunterbringung zurück. Seit 1953 bestand dort ein Notaufnahmelager für DDR-Flüchtlinge, das nach der Wende auch Russlanddeutsche aufnahm.

Lisa Ewersbach

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