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Luft nach oben. Zum altersgerechten Wohnhaus gehört ein Fahrstuhl dazu. Allein in Berlin müsste man laut einer Studie in 10 600 Gebäuden nachrüsten.

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Barrierefreies Wohnen: Ohne Aufzug kein Einzug

Die Nachfrage nach altersgerechtem Wohnraum steigt. Das Kuratorium Deutsche Altershilfe sieht bereits heute eine große Versorgungslücke in der Hauptstadt.

Schon wenige Stufen können für Senioren mitunter eine unüberwindbare Hürde auf dem Weg in ihre Wohnung darstellen. Die Lösung? Na klar, ein Fahrstuhl. Eine bundesweite Studie mit dem Titel „Aufzugsarmut: Wie altersgerecht sind Deutschlands Wohnhäuser?“ schlägt jetzt Alarm. Für Berlin konstatieren die Autoren, dass perspektivisch 10 600 Wohngebäude nachgerüstet werden müssten. Zwar führe zu rund 45 Prozent der Wohnungen bereits ein Aufzug, doch nur in jedem vierten Fall sei dieser auch stufenlos erreichbar – womit Berlin im Vergleich der deutschen Metropolen aber noch gut dastehe.

Investitionen von 848 Millionen Euro seien dennoch nötig. Hinter der Studie stehen der Berliner Projektentwickler Terragon und das Aufzugberatungsunternehmen Hundt Consult aus Hamburg. Kooperiert haben sie mit dem Portal Immobilienscout24, dessen Daten neben dem Zensus 2011 und eigenen Schätzungen herangezogen wurden.

Klar ist: Die Nachfrage nach altersgerechtem Wohnraum wird weiter steigen. Allein bis 2030 wird nach Senatsprognose die Zahl der Senioren ab 65 Jahren in Berlin von derzeit rund 660 000 auf rund 860 000 steigen.

Das Kuratorium Deutsche Altershilfe sieht bereits heute eine große Versorgungslücke an barrierefreiem Wohnraum in der Hauptstadt. Einem geschätzten Bestand von 69 000 Wohnungen stünde ein Bedarf an 110 000 altersgerechten Wohnungen gegenüber, heißt es im Wohnatlas aus diesem Jahr. Macht eine Lücke von 41 000. Hinzu kommt, dass fast zwei Drittel des bestehenden barrierefreien Wohnraums in Berlin gar nicht von Senioren bewohnt werden. Das Land versucht unterdessen gegenzusteuern, indem etwa bei Neubauten ab dem 4. Geschoss ein Aufzug gefordert wird.

Bundesweit rechnen die Autoren der „Aufzugsarmut“-Studie mit nötigen Investitionen in Höhe von 32 Milliarden Euro. Diese Summe mag Vermieter erschrecken. „Die Investition dürfte sich aber für die Wohnhauseigentümer schnell amortisieren, da eine Wohnung mit Aufzug einen Mietaufschlag rechtfertigt“, sagt Oliver Hundt von Hundt Consult. Im Schnitt koste eine Nachrüstung etwa 80 000 Euro. Dies könne man als Eigentümer eines größeren Mietshauses bereits in wenigen Jahren wieder reinholen.

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