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Die rechte Hand vom Architekten. Jonas Baier macht eine Ausbildung zum Bauzeichner. Auch auf der Baustelle ist er Ansprechpartner.

©  Caroline Seidel

Bauzeichner: Zwischen Baustelle und Büro

Bauzeichner unterstützen den Architekten und bringen die Arbeit vor Ort voran.

Häuser, Brücken und Straßen: Der Architekt hat eine Vision, wie die Bauten aussehen sollen. Der Bauzeichner hilft ihm bei der Umsetzung, indem er maßstabsgerechte Pläne anfertigt. Zu seinen Aufgaben gehört es nicht nur, Zeichnungen zu erstellen. Er berechnet auch die notwendige Menge an Baustoffen.

Den überwiegenden Teil seines Arbeitstages verbringt Jonas Baier am Computer im Büro. Der 19-Jährige ist im zweiten Ausbildungsjahr als Bauzeichner und arbeitet in dem Architekturbüro Feja + Kemper in Recklinghausen. Mithilfe moderner Software bringt er die Entwürfe seiner Vorgesetzten auf den Bildschirm. Er erstellt Ansichten etwa von Neubauten aus verschiedenen Perspektiven und Himmelsrichtungen. Dabei hat er auch Details wie die Eingangstreppe oder das Balkongeländer im Blick. „An dem Beruf reizt mich, dass ich mit meiner Arbeit das Stadtbild verändern kann“, sagt Baier.

Neben der Tätigkeit am Schreibtisch unterstützt der Bauzeichner die Architekten oder Bauingenieure auf der Baustelle. Gemeinsam bringen sie die Arbeit vor Ort voran. „Der Kontakt mit anderen Beteiligten ist spannend und sorgt für Abwechslung im Alltag“, erzählt er.

Die Ausbildung dauert drei Jahre. Die Jugendlichen lernen im Betrieb oder in einer Behörde sowie in der Berufsschule. „Ein bestimmter Schulabschluss ist nicht vorgeschrieben“, sagt Michael Assenmacher vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin. Die Mehrheit hatte 2012 jedoch mindestens die mittlere Reife. „Bewerber sollten in jedem Fall Freude am Zeichnen und ein sehr gutes räumliches Vorstellungsvermögen haben“, erklärt Barbara Schlesinger von der Bundesarchitektenkammer in Berlin. Auch wenn der Großteil der Arbeit am Computer erledigt wird, kann es vorkommen, dass Bauzeichner noch mit Papier und Stift eine Skizze erstellen.

Ebenfalls ein Muss: gute Kenntnisse in Mathematik sowie ein gutes Verständnis für technische Zusammenhänge. Bauzeichner müssen etwa statische Vorgaben zur Belastung eines Baukörpers verstehen und in die Zeichnungen einarbeiten können. „Damit wird sichergestellt, dass das Bauwerk ohne Gefahr für Leib und Leben seine Funktion erfüllt – egal, ob bei heftigem Sturm, brütender Hitze oder einer Schneedecke“, sagt Schlesinger. Weiter seien Kenntnisse der Bauphysik erforderlich – schließlich müssen die Fachkräfte Aspekte wie Energieeffizienz und Schallschutz berücksichtigen. Notwendig sei weiter eine sorgfältige Arbeitsweise, ergänzt Schlesinger. Bauzeichner erstellen ihre Arbeiten maßstabsgerecht und beachten dabei die technischen Vorschriften. Sie lernen, Baustoffe und Bauelemente nach ihren Eigenschaften zu unterscheiden und wie sie entsprechend in den bautechnischen Unterlagen einzufügen sind. In der Berufsschule steht etwa die Planung eines Kellergeschosses oder die Konstruktion von Treppen oder einer Geschossdecke auf dem Stundenplan.

Nach der Ausbildung arbeiten Bauzeichner neben Architektur- und Ingenieurbüros auch in Bauämtern und Baufirmen. Die Einstiegsgehälter liegen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit bei durchschnittlich 2100 bis 2300 Euro brutto pro Monat. (dpa)

Sabine Meuter

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