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Immobilien: Begehrt wegen der schönen Blüten

Die Kartoffel war im 16. Jahrhundert in erster Linie Schmuckpflanze und manche ihrer Arten sind es noch heute

Unter den Nachtschattengewächsen (Solanaceae) ist die Gattung Solanum mit Abstand die größte. Sie ist mit etwa 1500 Arten vor allem in Südamerika zu Hause. Wohl die bekannteste unter ihnen ist die Kartoffel (Solanum tuberrosum), die wahrscheinlich aus der Gegend stammt, die dem heutigen Peru und Bolivien entspricht. Erst Mitte des 16. Jahrhunderts gelangte sie nach Europa – als Zierpflanze an europäische Höfe. Die Pflanzen waren nämlich weniger wegen des Geschmacks der Knollen begehrt, sondern die schönen Blüten hatten die Aufmerksamkeit erregt. So brachte ein braunschweigischer Gärtner auch einige Exemplare als Zierpflanzen in den Lustgarten nach Berlin.

Wer sich für die schön blühenden Arten mit ihren teilweise aparten, nicht essbaren Früchten interessiert, sollte in Fachgeschäften nach ihnen Ausschau halten. Allerdings sind sie nicht winterhart.

Reiche Blüte, dekorative Früchte

Besonders die Korallenkirsche (Solanum pseudocapsicum) ist als hübsche Topfpflanze beliebt . Diese niedrige, buschige Pflanze bildet im Frühsommer in den Blattachseln kleine weiße, sternförmige Blüten, aus denen sich ab Juli die korallenroten Früchte entwickeln. Gelegentlich ist auch die weißbunte Form „Variegata“ erhältlich, bei der die roten Früchte einen schönen Kontrast zum zweifarbigen Laub bilden. Ein heller Standort und Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad Celsius sind für die Korallenkirsche optimal. Wichtig für das Gedeihen ist die gleichmäßige Ballenfeuchte. Etwa alle drei Wochen verträgt die Pflanze eine Gabe Volldünger.

Wegen seiner reichen Blüte ist der „Blaue Kartoffelstrauch“ (Solanum rantonnetii), auch Enzian-Strauch genannt, ausgesprochen empfehlenswert. Von Argentinien bis Paraguay heimisch, wurde er bereits 1859 beschrieben und um die Jahrhundertwende kultiviert. Seit den 80er Jahren erlebt diese robuste Pflanze eine Renaissance. Die violettblauen Blüten mit drei Zentimetern Durchmesser bilden sich in den Achseln der bis zehn Zentimeter langen, leicht behaarten Blätter. Obwohl die lichtreichen Monate vom Frühjahr bis zum Spätsommer Hauptblütezeit sind, erscheinen die Blüten unter günstigen Standortbedingungen das ganze Jahr über. Angeboten werden vor allem Auslesen mit besonders großen Blüten wie zum Beispiel „Grandiflorum“. Eine besondere Zierde sind auch die zwei Zentimeter Durchmesser erreichenden roten Früchte.

Mit weißblauen Blüten kann der Jasmin-Nachtschatten (Solanum jasminoides) aufwarten. Dieser schnell wachsenden Schlingpflanze mit dünnen rutenförmigen Zweigen und üppigen Blütendolden begegnet man im Mittelmeerraum häufig. In unseren Breiten verdient er als reich blühende Kübelpflanze Beachtung. Er ist anspruchslos und kann beliebig zurückgeschnitten werden, ohne dass die Blütenfülle darunter leidet. Neben der Art gibt es die Kulturform „Alba“ mit rein weißen Blüten.

Als attraktiver Kletterstrauch erreicht der Krause Chile-Nachtschatten (Solanum crispum,) in seiner Heimat Höhen von drei Metern und mehr. Besonders schön sind die hängenden Blütenbüschel, die von Ende Mai bis in den Herbst erscheinen. Sie bestehen aus zahlreichen lilablauen Einzelblüten mit auffällig gelben, in der Mitte dicht zusammenstehenden Staubgefäßen. Im Handel wird vor allem die großblütige Sorte „Glasnevin“ mit kräftig lilablau gefärbten, fünf Zentimeter großen Blüten angeboten.

Wohl die schönste Art der Gattung ist Solanum wendlandii aus den Kordilleren Costa Ricas, wo die Pflanze bis in Höhen von 3000 Metern vorkommt. Sie schmückt sich von Juni bis September mit einer Überfülle großer blauvioletter Blüten mit gelben Staubgefäßen, die in hängenden Büscheln vereint sind. Die Blätter sind unterschiedlich ausgebildet. Während im oberen Bereich meist ungeteilte längliche oder dreilappige vorherrschen, sind die unteren Blätter fiederteilig. Besonders gut eignet sich diese kräftig wachsende Art mit hakenförmigen Stacheln zum Bekleiden von Spalieren.

Zierend in Blüte und Frucht ist der Känguru-Apfel (Solanum aviculare oder S. laciniatum), der seine Heimat in Australien und Neuseeland hat. Dieser etwas sparrig wachsende Strauch mit fleischigen, später verholzenden Trieben hat lanzettliche ungeteilte bis fiederschnittige Blätter und attraktive violettblaue Blüten. Sie stehen in achselständigen Trugdolden zusammen und erscheinen vom Frühjahr bis Herbst, unter günstigen Standortbedingungen auch ganzjährig. Eine besondere Zierde sind die taubeneigroßen Beerenfrüchte, die anfangs grün sind, sich dann gelb, später orange verfärben und mit einem violetten Streifen zusätzlichen Schmuck tragen.

Allgemein sind die Solanum-Arten nicht anspruchsvoll, gedeihen allerdings am besten an warmen, sonnigen Plätzen. Solanum crispum, S. jasminoides und S. wendlandii entwickeln sich am schönsten an ortsfesten Spalieren oder Pfeilern. Da sie kräftig wachsen, schaffen sie in der sommerlichen Vegetationsperiode leicht Höhen von zwei Metern. Voraussetzung ist allerdings eine reichliche Wasserversorgung und die regelmäßige wöchentliche Versorgung mit einem Volldünger während der Sommermonate.

Das Winterquartier darf warm sein

Ende August beendet man die Düngung, und bevor die ersten Fröste auftreten, stellt man die Pflanzen in einen hellen Raum. Günstig sind Temperaturen von acht bis zehn Grad Celsius. Bei einem sehr hellem Standort wie zum Beispiel in einem Wintergarten können die Temperaturen auch bis 18 Grad Celsius ansteigen. Pflanzen, die sich im Sommer an ortsfesten Spalieren entwickelt haben, müssen zum Einräumen kräftig zurückgeschnitten werden. Dabei sollte man beachten, dass noch einige belaubte Triebe an der Pflanze vorhanden sind.

Das Verpflanzen älterer Exemplare sollte alle drei Jahre im Frühjahr erfolgen. Dazu verwendet man lehmhaltige Humussubstrate wie Einheitserde oder Kübelpflanzenerde.

Die Vermehrung der Solanum-Arten ist leicht möglich. Stecklinge schneidet man im Frühjahr oder Sommer, steckt sie in ein Torfmull-Sand-Gemisch. Bei Temperaturen zwischen 22 und 25 Grad Celsius und hoher Luftfeuchte sind sie bereits nach zwei Wochen bewurzelt. Eine Aussaat kann von Anfang März an erfolgen. Man sät in ein Torfkultursubstrat, hält es bei Temperaturen um 20 Grad Celsius gleichmäßig feucht. Schon nach acht bis zehn Tagen beginnt die Keimung. Nach zwei bis drei Wochen werden die Sämlinge pikiert und nach etwa vier Wochen können sie einzeln in kleine Töpfe mit Einheitserde gepflanzt werden. Um eine bessere Verzweigung zu erreichen, stutzt man die Jungpflanzen ein bis zwei Mal.

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