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Ein Gründerzeithaus, in dem Wohnungen zum Verkauf stehen, steht in der Harzgeroder Straße.

© Thamm & Partner, Ziegert Bank- und Immobilienconsulting

Bezirk mit hoher Wirtschaftskraft: Nicht nur Bolle reiste an

In Pankow wird viel gebaut. Manche Lage läuft anscheinend Prenzlauer Berg den Rang ab.

Man hatte sich schon gewöhnt an den Anblick der Brache an der Ecke der Florastraße zur Gaillardstraße. Doch jetzt geht es an diesem Standort, an dem einst eine Elektrokeramikfabrik stand, Schlag auf Schlag: 280 Wohnungen errichtet eine Investorengruppe aus den Unternehmen Kondor Wessels, Reggeborgh Groep und FOM Real Estate. Die ersten drei der zehn Bauabschnitte des auf den Namen Flora getauften Projekts werden Ende dieses Jahres fertig sein, und 2014 soll das Gesamtprojekt abgeschlossen sein.

Die Flora ist bei weitem nicht das einzige Neubauvorhaben in Pankow. Im vergangenen Jahr lag der Gesamtbezirk Pankow bei der Zahl der fertiggestellten Neubauwohnungen mit großem Abstand an der Spitze aller Bezirke: 955 Wohneinheiten kamen hier neu auf den Markt; damit entstand jede vierte Berliner Neubauwohnung in Pankow. Und auch die Preisentwicklung unterstreicht die Attraktivität des Bezirks: Laut dem druckfrischen Immobilienpreisservice des IVD Berlin- Brandenburg stieg die durchschnittliche Miete in sogenannten Vorzugslagen von Pankow innerhalb der letzten zwölf Monate um gut neun Prozent auf 8,75 Euro pro Quadratmeter, während die Preise für Eigentumswohnungen (ohne Neubau) sogar um zwölf Prozent auf durchschnittlich 2200 Euro pro Quadratmeter zulegten.

Dabei zeichnen sich innerhalb des Bezirks Veränderungen ab. Jahrelang war es der Ortsteil Prenzlauer Berg, der mit stark steigenden Preisen und Mieten für Schlagzeilen sorgte. Doch zumindest nach Einschätzung des auf Eigentumswohnungen spezialisierten Maklers Nikolaus Ziegert hat sich das geändert: „Der Wohnungsmarkt in Prenzlauer Berg hat in den vergangenen Jahren stark an Dynamik verloren“, sagt er. „Mit dem derzeitigen Preisniveau ist offenbar die Grenze erreicht, was die dort Ansässigen zu zahlen bereit sind.“

Hinzu kommt, dass es in den zentralen Bereichen von Prenzlauer Berg kaum noch Platz für Neubauten gibt. Größere Neubauvorhaben finden sich denn auch nur noch vereinzelt – beispielsweise am Senefelderplatz (Residenz 22) und in der Pappelallee 81. Ganz anders ist das Bild in Alt-Pankow. Dort ist nicht nur die Flora in Bau, sondern neben zahlreichen anderen Projekten auch die Villa Pankow in der Waldemarstraße und das Mendelkarree in der Mendelstraße. Dieses umfasst 16 Reihenhäuser und zehn Geschosswohnungen, wobei laut der für die Vermarktung zuständigen Heidrun Meinhardt noch fünf Einheiten zum Verkauf stehen.

Mitten oder kaufen?

Wie umgewandelt. In der Schonenschen Straße werden Miet- zu Eigentumswohnungen.
Wie umgewandelt. In der Schonenschen Straße werden Miet- zu Eigentumswohnungen.

© Thamm & Partner, Ziegert bank- und Immobilienconsulting

Wie immer in attraktiven Stadtteilen werden auch in Pankow Miet- in Eigentumswohnungen umgewandelt. Ein Beispiel dafür ist das Gründerzeithaus Schonensche Straße 36, wo Wohnungen für bis zu 4400 Euro pro Quadratmeter angeboten werden. Einen anderen Weg beschreitet der Eigentümer des Gründerzeitbaus Gleimstraße 52: Nach Protesten von Mietern schloss er mit dem Bezirk eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung ab, in der er sich verpflichtet, die Miete nach der Sanierung auf 5,47 Euro pro Quadratmeter zu begrenzen.

Auch neue Mietwohnungen entstehen in Pankow. So bereitet die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Gesobau in der Mendelstraße den Bau von voraussichtlich 270 Mietwohnungen vor. Noch wartet sie allerdings auf eine Möglichkeit, vom Liegenschaftsfonds ein benachbartes Grundstück zu übernehmen. 2014, sagt Gesobau-Vorstand Jörg Franzen, könnte zudem in der Straße Am Schlosspark der Bau von 32 Mietwohnungen beginnen.

Auf eine Kombination von Eigentums- und Mietwohnungen setzen die Investoren des Projekts Flora. In diesen Tagen ziehen bereits die ersten Mieter ein, sagt Julia Raderecht, Pressesprecherin von Kondor Wessels. Die Miete beträgt zwischen neun und zwölf Euro pro Quadratmeter.

Etwas weniger, nämlich durchschnittlich 9,20 Euro pro Quadratmeter, zahlen die Mieter, die in wenigen Monaten die ersten fertigen Neubauwohnungen in der Greta-Garbo-Straße beziehen werden. Dort, nicht weit vom U-Bahnhof Vinetastraße entfernt, errichtet der Baukonzern NCC 149 Mietwohnungen, die sich einer starken Nachfrage erfreuen. NCC-Geschäftsführer Nils Olov Boback überrascht das nicht: „Pankow“, sagt er, „ist ein aufstrebender Bezirk mit einer hohen Wirtschaftskraft, der in den vergangenen Jahren für Mieter, Käufer und Investoren zunehmend attraktiv wurde.“

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