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Immobilien: Billiger bauen in Berlin

Schnäppchen-Jäger im Glück auf der Eigenheim-Messe: Häuser gibt es dort bereits ab 20000 Euro – zum Ausbauen

Ein Massivhaus für 19900 Euro – das ist das billigste Angebot auf der Immobilienmesse Häuserwelten. Rund hundert Aussteller, vor allem Bauträger und Finanzierer, hatten ihre Produkte am 17. und 18. Januar im Postbahnhof in Friedrichshain vorgestellt. Die Messe war schon am ersten Tag so gut besucht, als ob es überhaupt keine Krise auf dem Immobilienmarkt gebe. Das lag nicht nur an den billigen Angeboten. „Einfamilienhäuser sind eben weiterhin gefragt, weil die Leute das als Alterssicherung ansehen“, meinte jedenfalls Christian Teege, Inhaber der Massivhaus-Firma Teege-Haus aus Hohen Neuendorf bei Berlin.

Teege hat sich auf ökologisches Bauen verlegt und verzeichnet auf diesem Geschäftsfeld sogar eine steigende Nachfrage: „Jeder weiß doch, dass die Rohstoffe, mit denen wir heute Wärme erzeugen, begrenzt sind.“ Da wollten die Leute ihre Häuser so bauen, dass sie auch in 20 Jahren noch beheizbar seien. Teege bietet die ganze Öko-Palette an, vom Niedrigenergiehaus über das Passivhaus bis zum Null-Energie-Haus. Das Null-Energiehaus, das Eigenheim kommt ohne Heizung mit Hilfe fossiler Energieträger aus, sei allerdings noch kein Thema. Die Baukosten seien einfach noch zu hoch. Dagegen baut der Unternehmer in Berlin nun sein erstes Passivhaus. Auch das ist nicht selbstverständlich, denn in ganz Deutschland soll es davon etwa 3000 Stück geben, so der Architekt.

Das Ziel bei der Entwicklung eines Passivhauses besteht nicht darin, die Wärme durch alternative Energiequellen wie die Sonne oder die Erdwärme zu erzeugen. Stattdessen sollen alle Möglichkeiten ausgenutzt werden, den Energieverbrauch des Hauses zu verringern. Dies erreicht man durch einfache Maßnahmen wie zum Beispiel eine möglichst geschlossene Gebäudeform, durch den Einbau von Fenstern an der Südseite des Hauses und durch eine gute Dämmung des Baukörpers. Diese Maßnahmen führen zwar zu einem Anstieg der Baukosten um etwa zehn Prozent. Dies amortisiere sich jedoch innerhalb von zehn bis zwölf Jahren, sagt Teege. Im Preis inklusive sei dagegen eine Überwachung des Baufortschritts durch den Technischen Überwachungs-Verein.

Auch damit liegt der Unternehmer im Trend: Viele Haushersteller bieten den über die Kalamitäten der Branche informierten Kunden inzwischen alle möglichen Sicherheiten an, damit das neue Eigenheim nicht vor Baumängeln strotzt. Neben der Bauüberwachung mit Zertifikat, die Pfusch am Bau ausschließen soll, werden auch Fertigstellungsgarantien gegeben, damit die Häuslebauer nicht auf einem halb vollendeten Haus sitzen bleiben, falls eine der beteiligten Firmen Pleite geht. Auch auf die unsichere Beschäftigungssituation ihrer Klientel haben sich die Bauträger eingestellt. Manche Firmen wie City-Haus aus dem brandenburgischen Altlandsberg bieten sogar ein Rückgaberecht an, falls jemand seine Raten nicht bezahlen kann. Ebenso erlassen sie den Bauherren bei Arbeitslosigkeit bis zu sechs Monate lang 50 Prozent der monatlichen Belastung. Um auch noch den letzten Interessenten mit einem schmalem Geldbeutel, aber dem Traum vom eigenen Heim zu ködern, bieten die Bauträger Häuser zu Schnäppchenpreisen, wie das bereits erwähnte Eigenheim für 19900 Euro. So lautet das „Angebot des Monats“ eines Ausstellers. Dafür bekommt der Kunde allerdings nur einen Rohbau hingestellt, mit einer Wohnfläche von knapp 80 Quadratmetern.

Solche Ausbauhäuser sind im Trend. Fast alle Bauträger offerieren sie in verschiedenen Varianten. Massahaus aus Berlin etwa bietet von außen komplett fertiggestellte Häuser an. Der Eigentümer übernimmt den Innenausbau, die Installation von Elektrik und das Fliesen. Díe Baustoffe und sogar Tipps eines persönlichen Beraters bekommt der Bauherr bei einer bundesweit vertretenen Baumarktkette, die mit dem Hauslieferanten kooperiert. Dies alles ist im Gesamtpreis von rund 520 Euro pro Quadratmeter enthalten. Nur das Grundstück muss der künftige Eigenheimbesitzer dann noch selbst finden.

Bernd Hettlage

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