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Brennstoffe: Da muss man mit allem rechnen

Wer die Heizung modernisiert, hat beim Brennstoff die Qual der Wahl: Welche Investition lohnt sich?

Der Unmut über Gas- und Heizölpreise ist groß. Vor dem Einbau einer neuen Heizung schrecken viele, die mit Öl und Gas heizen, zurück. Für manchen droht das eine teure Fehlentscheidung zu werden, denn, so die Deutsche Energie-Agentur GmbH: „Bei Heizölpreisen von über 80 Euro für 100 Liter muss ein Haushalt heute fast doppelt so viel für Heizung und Warmwasser zahlen wie noch vor zehn Jahren.“

Zur alten Ölheizung gibt es viele Alternativen: Gastherme, Ölheizung mit Brennwerttechnik, Scheitholz- oder Pelletheizung, Wärmepumpe, Solarthermie, manches kombinierbar. Und wer Strom verkaufen will, setzt sich eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach und speist den Sonnenstrom ins Netz ein.

Jede Heizung hat ihre Lobby und alle versprechen, günstig und umweltfreundlich zu sein. Ob sich der Heizungsaustausch lohnt, hängt von der Effizienz der alten Heizung, Einsparpotenzial und neuem Heizungstyp, Energiepreisentwicklung, Finanzierungskosten, Heizgewohnheiten und regionalem Klima ab. Ein Beispiel: Ein unsaniertes Einfamilienhaus von 1970 mit 150 Quadratmetern Wohnfläche verbraucht im Jahr rund 4 500 Liter Öl. Bei einem Ölpreis von 80 Cent je Liter fallen Energiekosten von 3 600 Euro im Jahr an. Der Einbau einer neuen Brennwertheizung plus Solarwärmeanlage spart etwa 35 Prozent Energie. Das macht eine Einsparung von 1260 Euro im Jahr.

Wann sich die Investition amortisiert, hängt ab von Anschaffungs- und Finanzierungskosten der Heizung sowie der Ölpreisentwicklung. Dass der Hausbesitzer nach zehn Jahren im Plus ist, erscheint heute realistisch. Aribert Peters vom Bund der Energieverbraucher rechnet damit, „dass wir bei Öl und Gas in Zukunft jährliche Preissteigerungen von mehr als fünf Prozent haben werden“. So oder so: In jedem Fall bleibt die Wertsteigerung der Immobilie. Und Vermieter können mit günstigen Betriebskosten auftrumpfen.

Nur, welche Heizung soll rein? „Das hängt immer vom Einzelfall ab“, sagt Peters, rät aber im Grundsatz zu erneuerbaren Energien. Eine größere Energieersparnis als eine neue Heizung schaffe jedoch eine gute Dämmung. Heizungen, die auf erneuerbare Energien setzen, kosten in der Anschaffung schnell das Doppelte, dafür ist der Brennstoff billiger – sei es Holz, Pellets oder andere Biomasse. Ab 2009 schreibt die Energieeinsparverordnung bei Neubauten sogar vor, einen Teil der Wärme aus erneuerbaren Energien zu produzieren.

Zwar kann man allein mit Solarthermie nicht heizen. Zur Heizungsunterstützung und zur Warmwasserbereitung sind die vom Staat subventionierten Anlagen aber geeignet. 15 bis 30 Prozent der Heizwärme lassen sich schnell einsparen. Neue Kollektoren zur Warmwasserbereitung fördert das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mit 60 Euro je Quadratmeter Bruttokollektorfläche. Maximal gibt es für 40 Quadratmeter Geld, der Mindestbonus beträgt 410 Euro je Anlage. Kollektoren, die auch die Heizung unterstützen, werden bei Erstinstallation mit 105 Euro je Quadratmeter gefördert, ab dem 41. Quadratmeter gibt es noch 45 Euro. Einen Bonus von 750 Euro erhält, wer die alte Heizung durch Öl- oder Gasbrennwertkessel erneuert und zugleich Kollektoren zur kombinierten Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung installiert. Neu ist, dass auch der Kesseltausch in Kombination mit einer Solaranlage zur alleinigen Warmwasserbereitung mit 375 Euro gefördert wird. Vergleichbare Zuschüsse gibt es für den Einbau von effizienten Wärmepumpen sowie Holz- und Pelletheizungen. Deren Höhe ist von Wohnfläche, Anschaffungskosten und Leistung abhängig.

Wer in Solarstrom investieren will, sollte einen fünfstelligen Betrag locker machen, denn Mini-Anlagen rechnen sich nicht. Je größer die Anlage, desto billiger der Quadratmeter Fläche. Vergleichen lohnt sich – die Preisdifferenzen bei Solaranlagen sind oft hoch. Die Vergütung pro ins Netz gespeister Kilowattstunde beträgt derzeit 46,75 Cent. Wer nächstes Jahr eine Gebäudeanlage in Betrieb nimmt, erhält nur noch 43,01 Cent. Wer mit Photovoltaik-Anlagen Geld verdienen will, braucht nicht nur gute Sonnenerträge, sondern auch eine günstige Finanzierung, eine preiswerte Anlage und eine möglichst nach Süden gerichtete Dachfläche ohne Verschattung.

Verbilligte Kredite für Solaranlagen und Heizungen vergibt der Staat über die Kreditanstalt für Wiederaufbau. Wer alte Technik erneuert, erhält im KfW-Programm „Wohnraum modernisieren – Öko Plus“ Effektivzinssätze ab 4,52 Prozent. Zuletzt haben sich die KfW-Kredite stark verteuert. Gefördert werden unter anderem Wärmepumpe, Solarthermie, Biogas- und Biomasseanlagen und Holzvergaser sowie der Austausch alter Kohle-, Öl- und Gaseinzelöfen und Nachtspeicherheizungen durch Zentralheizungen mit Brennwerttechnik. Die Antragstellung läuft über die Hausbank.

KfW-Infocenter, Telefon 01801/335577. E-Mail: infocenter@kfw.de.

Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, Tel.: 06196/908-0, www.bafa.de

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