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Dächer: Wenn Schnee zur drückenden Last wird

Wie viel Gewicht müssen Dächer von Wohn- und Gewerbegebäuden tragen können?

WAS STEHT INS HAUS?

In diesem harschen Winter beobachten wir als Verwalter auf den Dächern unserer Gebäude, wie die Schnee- und Eismassen stetig zunehmen. Manchmal haben wir Bedenken, ob einzelne Dächer solche Schnee- und Eislasten tatsächlich aushalten können. In den Medien wird von Zeit zu Zeit berichtet, dass Gebäude wegen der Schneelasten gesperrt werden müssen. Daher interessieren uns folgende Fragen: Welche Schneelasten muss ein Dach aufnehmen können? Welche Dachformen und Dachbereiche sind besonders gefährdet und wie kann ich meine Gebäude vor Folgeschäden schützen?

WAS STEHT IM GESETZ?

Grundsätzlich sind Schneelasten bei der Planung eines Gebäudes nach DIN 1055 zu berücksichtigen. Für den Berliner Raum ist eine Schneegrundlast von etwa 85 kg/m² Grundfläche anzusetzen (Stand 2005). Ältere Regelwerke und historische baupolizeiliche Vorschriften forderten etwa annähernd gleich hohe Belastungen bereits vor 100 Jahren in Berlin. Je nach Dachneigung wird die Grundlast verringert oder muss bei besonderen Dachformen auch um ein Vielfaches erhöht werden. Das bedeutet, dass für weittragende Flachdächer eine größere Schneelast angesetzt wird als bei Steildächern. Flachdächer neigen zu größeren Schneeansammlungen. Je größer die Dachspannweite, desto kritischer das statische Verhalten. Können sich auf dem Dach Schneesäcke bilden, etwa bei Dachaufbauten, sind neben Überbelastungen auch Feuchtigkeitsschäden infolge von Frost-/Tauwechseln möglich. Besonders kritisch sind, wie in den vergangenen Tagen erkennbar, Frost-/Tauwechsel mit wiederkehrendem Schneefall, weil die Schneeschichten sich rasch verdichten und dadurch die tatsächliche Schneebelastung rapide zunimmt. Besonders große Flachdächer von Hallentragwerken sollten daher regelmäßig auf Schneeansammlungen und auf die Schneemenge hin kontrolliert werden. Ist eine gefahrlose Räumung der Dachfläche bei Schnee und Eis nicht möglich, sollte die Tragfähigkeit sachverständig geprüft und im Zweifelsfall die Gebäudenutzung eingeschränkt oder eingestellt werden.

WIE STEHEN SIE DAZU?

Übliche Schneefälle bilden keine Gefahr für sachgerecht errichtete Dächer. Größere Schneemengen wie in diesem Jahr sind für übliche Steildächer von Einfamilienhäusern und Altberliner Mietshäusern kaum kritisch. Hallendachkonstruktionen mit Aufbauten, wie bei Fabriken üblichen Shed-Dächern, sind wesentlich belastungsanfälliger. Das Risiko einer Überbelastung ist bei Hallendachkonstruktionen aus Stahl und Stahlbeton zum Beispiel geringer als bei einer Holzkonstruktion. Statisch kritisch sind häufig kombinierte Schäden aus Überbelastung und eindringender Nässe. Dringt Schmelzwasser in die Dachkonstruktion ein, können Wärmedämmungen in abgehängten Decken durchfeuchten, wodurch die Dachkonstruktion zusätzlich belastet wird. Besteht das Dachtragwerk aus Brettschichtbindern, können die verleimten Holzlamellen statisch geschädigt werden.

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