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Immobilien: Der Preis von Bauland in Berlin fällt Dagegen zieht der Markt in Westdeutschland an

Wohnen wird im Westen Deutschlands teurer, im Osten dagegen billiger. So stiegen die Preise für Bauland in Regionen mit stabiler Wirtschaftskraft im Westen.

Wohnen wird im Westen Deutschlands teurer, im Osten dagegen billiger. So stiegen die Preise für Bauland in Regionen mit stabiler Wirtschaftskraft im Westen. Nach Recherchen des Instituts für Stätdtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen (IfS) ist es sogar zu „einem drastischen Preissprung“ gekommen. Nach Angaben des Intituts betrug der durchschnittliche Quadratmeterpreis baureifen Landes im vergangenen Jahr 123 Euro. Das sei mehr als ein Drittel über den Preisen, die ein Jahr zuvor bezahlt worden seien (92 Euro).

Eine ganz andere Entwicklung nehmen dagegen die Baulandpreise im Osten des Landes, wo die Arbeitslosigkeit hoch und die Einkommen gering sind. Dort waren Grundstücke bereits im Durchschnitt für 47 Euro pro Quadratmeter zu haben. Dies seien 60 Prozent weniger als vor zwei Jahren, wo der bisherige Höchststand von 92 Euro je Quadratmeter Bauland verzeichnet worden war.

Auch in Berlin gingen die Preise für baureifes Land im vergangenen Jahr nach Angaben des IfS zurück: 144 Euro pro Quadratmeter wird als aktueller Mittelwert genannt, vier Euro weniger als noch ein Jahr zuvor. Im Vergleich zu anderen Regionen liegen die Preise in der Hauptstadt allerdings immer noch in der Spitzengruppe: Nur in Bayern zahlen Bauherren deutlich mehr für ihre EigenheimGrundstücke (223 Euro je Quadratmeter). Und auch in Baden-Württemberg werde mehr als in Berlin bezahlt, 170 Euro je Quadratmeter.

Dieses Ergebnis überrascht, denn die Wirtschaftskraft der Hauptstadt zählt zu den geringsten in Deutschland, die Arbeitslosigkeit ist lediglich in einigen neuen Bundesländern höher. Und auch die Nettohaushaltseinkommen der Einwohner Berlins sind im Vergleich zu anderen Regionen geringer. Wie stark sich dagegen die Grundstückspreise von dieser Entwicklung abgekoppelt haben, zeigt der Vergleich mit dem wirtschaftlich starken Bundesland Nordrhein-Westfalen, wo 128 Euro je Quadratmeter Bauland im Schnitt bezahlt werden oder auch mit Hessen, wo 120 Euro je Quadratmeter fällig sind. Bauland in Berlin ist sogar doppelt so teuer wie in Niedersachsen (67 Euro je Quadratmeter). Und fast drei mal weniger muss der Bauherr für ein Stück Land im benachbarten Brandenburg im Schnitt bezahlen (51 Euro je Quadratmeter).

Allerdings haben die Berliner Grundstückspreis auch die dramatischste Talfahrt genommen von allen Bundesländern Deutschlands: Im Jahr 1995, auf dem Höhepunkt der Hauptstadt-Euphorie, waren dem IfS zufolge noch 263 Euro je Quadratmeter Bauland im Durchschnitt bezahlt worden. Das war einsame Spitze und doppelt so viel wie in dem damals nach Berlin teuersten Pflaster Deutschlands, Baden-Württemberg (1995: 131 Euro je Quadratmeter).

Der Preissprung bei Grundstücken im Westen des Landes kommt überraschend, weil die Bautätigkeit im Lande in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen war. Aus Sicht des IfS gibt es zwei Erklärungen für die Verteuerung des Baulandes: Die Kommunen könnten das Angebot an Bauland künstlich verknappt haben. Außerdem könnte es aufgrund der bevorstehenden Streichung der Eigenheimzulage zu „Vorzieheffekten“ kommen. Wie berichtet, gehen alle Experten davon aus, dass der Zuschuss des Bundes für Bauherren oder Käufer von selbst genutzten Immobilien in der kommenden Legislaturperiode gestrichen wird – ganz unabhängig vom Ausgang der Wahlen. ball

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