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Wachstum mit Folgen. Die niedrigen Zinsen treiben die Nachfrage nach Häusern und Eigentumswohnungen an – und sorgen damit für steigende Preise.

© dpa

Deutscher Wohnungsmarkt: Aufsteigende Neubauten

Wohnungsmarkt wächst – aber weniger schnell.

Der deutsche Wohnungsmarkt boomt weiter, weil die Anleger immer noch ins „Betongold“ investieren. Im vergangenen Jahr wurde laut Statistischem Bundesamt der Neubau von rund 284 900 Wohnungen bundesweit genehmigt. Das waren 5,4 Prozent oder knapp 14 500 Wohnungen mehr als 2013 – und so viele wie seit 2003 (297 000) nicht mehr. „Damit setzte sich die im Jahr 2010 begonnene positive Entwicklung weiter fort“, betonten die Statistiker bei ihrer Präsentation der Zahlen in Wiesbaden.

Weniger euphorisch wertet der Präsident des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), Axel Gedaschko, die Zahlen. Zwar setze sich das Wachstum bei den Baugenehmigungen vorerst fort, jedoch auf deutlich niedrigerem Niveau als noch ein Jahr zuvor. Im Jahr 2013 hatte das Plus gegenüber dem Vorjahr noch bei 12,9 Prozent gelegen. „Die zunehmende Überregulierung des Marktes und völlig überhöhte Anforderungen an den Wohnungsbau fordern ihren Tribut: Nach wenigen Monaten des Wachstums lässt der Aufwärtstrend bei den Baugenehmigungen bereits wieder nach“, sagte Gedaschko. Die steigenden Baukosten und Steuern seien „unverhältnismäßige staatliche Eingriffe in den Wohnungsmarkt“, die Investoren abschrecke, sagte Gedaschko. Deren Neubauaktivitäten seien aber für eine Entspannung bei der Mietpreisentwicklung einiger Ballungsgebiete enorm wichtig.

Kaum tragbare Mietpreise in den Ballungsregionen

Von den Vorhaben, die im Jahr 2014 genehmigt wurden, waren mit knapp 246 000 die meisten Neubauwohnungen – das entspricht einem Plus von 4,5 Prozent im Vergleich zu 2013. Dagegen gab es Rückgänge bei den Genehmigungen für Einfamilienhäuser (minus 1,4 Prozent) und Zweifamilienhäuser (minus 5,8 Prozent).

Damit sich der Aufwärtstrend bei den Baugenehmigungen auch langfristig fortsetzt, müsse die Politik laut GdW ein ganzes „Bündel von Maßnahmen“ ergreifen. Der Spitzenverband appelliert an Bund, Länder und Kommunen, den Wohnungsbau in den Ballungsregionen zielgerichtet zu fördern, um für viele Mieter untragbare Preise zu verhindern. „Insbesondere bei bezahlbarem Wohnraum, der alle Einkommensschichten bedient, besteht ein akuter Nachholbedarf“, mahnte Gedaschko. Gerade die niedrigen und mittleren Einkommensschichten hätten speziell in Ballungsregionen große Schwierigkeiten, günstigen Wohnraum zu finden.

Das belegt auch ein Blick in die Entwicklung des mietpreis- und belegungsgebundenen Wohnungsbestandes, dessen Zahl sich allein in den zehn Jahren zwischen 2003 und 2013 halbiert hat. Heute gibt es in Deutschland insgesamt weniger als eine Million mietpreis- und belegungsgebundene Wohnungen. „Anstatt staatlicher Regulierung brauchen wir eine angemessene und zweckgebundene Förderung von sozialem Wohnraum“, sagte der GdW-Chef.

(dpa/tabu)

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