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Immobilien: Ein schöner Parasit : die Schuppenwurz

DER ROTE PUNKT Jede Woche gibt der Botanische Garten eine Liste mit besonders sehenswerten Pflanzen heraus, die durch ihre Blüten oder auch Früchte beeindrucken. Sie sind auf dem Gelände oder in den Gewächshäusern mit einem roten Punkt gekennzeichnet.

DER ROTE PUNKT

Jede Woche gibt der Botanische Garten eine Liste mit besonders sehenswerten Pflanzen heraus, die durch ihre Blüten oder auch Früchte beeindrucken. Sie sind auf dem Gelände oder in den Gewächshäusern mit einem roten Punkt gekennzeichnet. Aus Platzgründen können wir nur jeweils ein Gewächs vorstellen. Der Garten ist täglich von 9 Uhr an geöffnet, die Gewächshäuser am Wochenende ab 10 Uhr. Informationen im Internet unter www.bgbm.org .

Freigelände. Nichts für ungeduldige Gärtner ist die vom Botanischen Garten für diese Woche ausgewählte Pflanze. Denn etwa zehn Jahre dauert es, bis die Schuppenwurz (Lathraea squamaria) das blühfähige Alter erreicht. Nun kann man sie bewundern. Sie steht am Hauptweg gegenüber vom Erlenbruch. Wer vom Eingang Königin-Luise-Straße kommt, biegt rechts in den Rotbuchenwald ein und geht weiter zum Eichenwald.

Mit ihren zehn bis 25 Zentimetern Höhe fällt die blassviolette Schuppenwurz nicht gleich auf. Man muss schon genau hinschauen, denn ein Teil der Staude und sogar der Blüten bleibt im Boden. Diese Eigenart findet sich auch im botanischen Namen wieder: Lathraea kommt vom griechischen làthra = verborgen.

Ein weiteres Merkmal ist, dass die Pflanze gänzlich chlorophyllfrei ist. Sie hat keine Blätter, stattdessen zeigt der Stängel bleiche, rötliche blattähnliche Schuppen, die zur Wasserabgabe dienen. Auch diese Eigenheit ist Teil des Namens. So heißt squameus im Lateinischen schuppig.

Die Blüten dieser Schmarotzerpflanze stehen in einer dichten einseitswendigen Traube. Die etwa neun bis zwölf Millimeter kleinen Kelche mit winzigen Zipfeln sind drüsig behaart.

Lathraea ist in sieben Arten in Europa und in Asien verbreitet, und zwar dort, wo sie einen humusreichen, feuchten aber durchlässigen, kalkhaltigen Boden vorfindet. Als Vollparasit bevorzugt sie die Wurzeln von Erlen und Haselsträuchern, aber auch von Ulme, Pappel und Buche.

Ihre Entfaltung zu Beginn des Frühjahrs steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Mobilisierung der Reservestoffe der Wirtspflanzen. Sie zapft durch so genannte Haustorien (Saugorgane) das Wurzelwerk ihres Wirtes an und entnimmt Wasser, Salze und organische Nährstoffe. Diese speichert sie in ihren Wurzeln und in den bis zu mehreren Kilogramm schweren Rhizomen.

Lathraea squamaria gehört zur Familie der Rachenblütler und Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae). Verwandte Arten sind beispielweise der Fingerhut, Veronica, das Löwenmäulchen oder auch Klappertopf, Läusekraut, Augentrost, Leinkraut oder Wachtelweizen.

W.H., A.-D. Steven

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