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Immobilien: Ein Strauch wie ein Baum

Mispeln liefern nicht nur ungewöhnliches Obst, die Blüten duften nach Gurken

Während das meiste Obst direkt vom Baum gegessen werden kann, fragen sich viele bei den Früchten der Mispeln, wie und wann sie zu verwerten sind. Die erst spät im Herbst am Baum reifenden Früchte sind nicht für eine längere Lagerung gedacht. In der Regel werden sie erst nach der am Baum erfolgten Frosteinwirkung geerntet. Sie haben dann nur eine kurze Haltbarkeit und fangen in der Regel schnell an zu faulen. Ein Einfrieren ist nur sinnvoll, wenn größere Mengen anfallen und die Mispeln später für die Marmeladenzubereitung verwendet werden. Auch unreife Früchte können geerntet werden. Sie bleiben so lange liegen, bis sie teigig werden und können dann roh verzehrt werden. Sie schmecken frisch, herb und angenehm säuerlich. Die Früchte enthalten reichlich Pektin- und Gerbstoffe und können deshalb besonders gut alleine oder mit anderen Obstsorten, wie zum Beispiel Äpfeln, zu Marmeladen oder Gelee verarbeitet werden. Früher wurde dem Saft der Früchte auch Most oder Wein zugesetzt, da die enthaltenen Gerbstoffe konservierend wirken.

In den letzten Jahrzehnten etwas in Vergessenheit geraten, erfahren Mispeln zur Zeit wieder eine Renaissance. Der Grund liegt in der zunehmenden naturnahen Gartengestaltung; der Baum bietet Tieren Schutz und Nahrung und uns Menschen zugleich ungewöhnliche Früchte.

Die Mispel gehört zu den Rosengewächsen und ist in Süd- und Südosteuropa sowie in Vorderasien beheimatet; die ersten Exemplare kamen vor circa 2000 Jahren zu uns. Sie entwickelt sich zu einem bis zu zwei bis drei Meter großen, aber bis durchaus fünf Meter breiten, baumartigen Strauch und ist wegen der geringen Wüchsigkeit besonders gut als Hausbaum für kleine Grundstücke geeignet. An den Zweigen erscheinen im Frühjahr ungeteilte, wechselständige Blätter. Besonders auffällig sind die großen weißen Blüten, die nach Gurken duften, und die ziemlich großen Früchte, die wie kleine Äpfel erscheinen und gelbrotes Fruchtfleisch sowie zwei bis fünf rötliche Steinkerne enthalten. Im Spätherbst schmücken sich die Bäume dann mit braunrotem bis gelbem Laub.

Auch wenn die Früchte nicht verwertet werden, lässt sich eine Anpflanzung aus der Sicht der naturnahen Gartengestaltung empfehlen; im Frühjahr liefern die Blüten für Graue Fleischfliegen, Honigbienen, Pelzbienen und Pillenwespen Nektar und Pollen, und die Früchte stellen im Herbst und Winter eine ideale Bereicherung des Futterangebotes dar. Der dicht wachsende Strauch ist zudem für viele Tiere ein geeignetes Versteck und Brutgehölz. Zur Pflanzung in Vogelschutzhecken oder als Zierstrauch im Garten reichen Mispelbäume aus, die über Samen vermehrt wurden.

Von den Ansprüchen her wünscht die Mispel einen nicht zu nassen, steinreichen, stickstoffhaltigen und kalkigen Boden an sonniger Stelle. In unserem Klima gibt es normalerweise wenig Probleme mit der Frostempfindlichkeit; fallen die Temperaturen deutlich unter minus 15 Grad Celsius, ist aber mit ersten Frostschäden zu rechnen. In ungünstigeren Lagen sollte der Strauch an geschützter Stelle gepflanzt werden, wo er keinen Ostwinden ausgesetzt ist. h

Peter Busc

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