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Rollläden schützen vor Wärmeverlusten und neugierigen Blicken. Vor Einbrechern schützen sie nur, wenn sie sich nicht einfach hochschieben lassen.

© BVRS/txn

Einbruchschutz: Worauf man bei Rollläden achten muss

Fenster und Türen sind Einfallstore für Diebe. Rollläden können eine Hürde sein. Es kommt aber auf das Modell an.

Ungesicherte Fenster sind für Einbrecher geradezu eine Einladung. Doch je länger ein Aufbruchsversuch dauert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Täter ihn abbricht. Zusätzliche Ausstattungen verhindern, dass Fenster innerhalb von wenigen Sekunden aufgebrochen werden. Aus diesem Grund raten Sicherheitsexperten zur Montage einbruchhemmender Rollladenpanzer aus besonders stabilen Materialien. Mit ihren verstärkten Führungsschienen und einer Hochschiebesicherung leisten sie Einbrechern effektiven Widerstand. Mit Motor und automatischer Steuerung ausgestattet lassen sich Rollläden auch in Smart-Home-Systeme einbinden. Dank der vernetzten Hausautomation werden zum Beispiel mit dem Abschließen der Eingangstür alle Sicherheitsfunktionen im Haus aktiviert. Was Hausbesitzer wissen müssen:

Wie finde ich heraus, ob mein Rollladen einfach zu knacken ist?

„Einfach versuchen, den Rollladen von außen hochzuschieben“, sagt Karlheinz Kirschbaum, Fachberater der Einbruchs-Initiative „Nicht bei mir!“. „Ein Druck mit der Handfläche auf die Mitte des Rollladens zeigt zudem, ob der Rollladenpanzer stabil ist oder sich leicht durchdrücken lässt.“ Ebenfalls offenbart das verwendete Material schnell, wie robust es ist: „Aluminium-, Stahl- oder Holzrollläden sind deutlich widerstandsfähiger als Kunststoff“, erklärt Kirschbaum.

Wo sollte ich dann am ehesten die alten Rollläden austauschen?

Besonders an den gefährdeten Einbruchstellen wie Fenstern im Erdgeschoss und Terrassentüren kann ein Austausch sinnvoll sein. Die Polizei rät, geprüfte einbruchhemmende Rollläden zu verwenden. Sie werden in sechs Widerstandsklassen von der niedrigsten RC 1 bis zu RC 6 eingeteilt. „Empfehlenswert sind Rollläden ab Widerstandsklasse RC 2“, sagt Andreas Mayer, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes in Stuttgart. Diese Klassenangabe ist bei schon eingebauten Modellen auch ein Hinweis auf ihre Belastbarkeit. Bis Herbst 2011 wurden die Modelle mit WK statt RC gekennzeichnet, der Zahlenwert ist gleich.

Was ist an diesen sichereren Rollläden besonders?

Sie haben Sonderausstattungen wie stabile Rollladenpanzer und verstärkte Führungsschienen. „Aluminium mit Hartschaumkern oder Edelstahl ist hier die erste Wahl“, rät Kirschbaum. „Bei nachträglich montierten Anlagen sollte auch der Rollladenkasten aus stranggepresstem Aluminium bestehen“, sagt Reinhard Kowalewski vom Bundesverband Rollladen + Sonnenschutz in Bonn. Ein stabiler Kasten habe eine mindestens zwei Millimeter dicke Wand. Neben Rollladenstäben aus einem Aluminiumband mit spezieller Aufschäumung kann auch Holz mit einer Kettenverbindung der Stäbe verwendet werden. Zudem rät Kowalewski zu einer automatischen Sicherung, die ein Hochschieben von außen verhindert.

Was sind die Nachteile von Rollläden als Einbruchschutz?

Ein Rollladen ist gegen Einbrüche nur wirksam, wenn er ganz heruntergelassen und gesichert ist. Aber sind die Fenster über längere Zeit so verriegelt, fällt auf, dass die Bewohner verreist sind – die Rollläden werden zum Lockmittel. Und auch dann gilt: „Sie können das Eindringen in ein Haus oder die Wohnung nicht verhindern, sondern nur zeitlich verzögern“, sagt Kowalewski. Wobei gerade die Zeitfrage für Einbrecher wichtig ist: Je länger sie brauchen, desto eher werden sie erwischt. Daher werden laut Kowalewski die Versuche nach drei bis fünf Minuten meist abgebrochen – und zertifizierte Anlagen überstehen wohl dieses Zeitfenster.

Wie teuer ist die Umrüstung auf sicherere Rollläden?

Eine Automatisierung kostet laut Kirschbaum im Schnitt rund 300 bis 500 Euro, ein guter Sicherheitsrollladen etwa 100 Euro pro Quadratmeter. Das gilt nur für Einbauten. Vorbauelemente, die sich auch nachträglich montieren lassen, haben andere Preise. Hinzu kommt, dass Sicherheitsrollläden von einem Fachbetrieb eingebaut werden müssen. Laut Kowalewski müssen Hausbesitzer bei Rollladenanlagen der Widerstandklasse RC 2 oder höher mit Mehrkosten von etwa 200 Prozent im Vergleich zum Standardrollläden rechnen. Mayer rät, sich vom Fachmann eine Montagebescheinigung aushändigen zu lassen. „Einbruchhemmende Rollläden können ihren Zweck nur dann erfüllen, wenn sie nach der Anleitung des Herstellers fachgerecht eingebaut werden.“

Ich will nicht den ganzen Rollladen austauschen, was kann ich tun?

Die automatische Hochschiebesperre lässt sich bei manchen Modellen nachträglich einbauen. Ein Motor zusammen mit einer Zeitschaltuhr fährt außerdem die Rollläden zu programmierten Zeiten hoch und runter – was die Anwesenheit der Bewohner vorgaukelt. Kirschbaum rät, immer die Urlaubsschaltung zu verwenden, bei der der Rollladen nicht jeden Tag zur gleichen Zeit auf- oder abfährt, sondern elektronisch gesteuert immer etwas zeitversetzt. Darüber hinaus lassen sich Bewegungsmelder installieren, die bei registrierter Bewegung in Fensternähe die Rollläden bewegen.

Eine praktische Ergänzung zur Rollladensicherung kann die Einbindung der Automatik in ein Smart-Home-System sein. „Der Versuch, den Rollladen zu manipulieren, führt dann zum Beispiel dazu, dass alle Rollläden nach unten fahren, das Licht im Haus oder im Garten sich einschaltet, eine Mail an den Eigentümer gesendet wird, eine Sirene ausgelöst wird oder auch eine Kamera mit der Aufnahme beginnt“, sagt Karlheinz Kirschbaum von der Initiative „Nicht bei mir!“.

(dpa/Tsp)

Evelyn Steinbach

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