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Moderne Umwälzpumpen sparen Stromkosten.

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Energieeffizienz: Sparen, was die Technik hergibt

Der Bund bekommt Unterstützung beim Werben um Energieeinsparungen: Vergangene Woche ging die Allianz für klimaneutralen Gebäudebestand den Start.

Wenn es um Energieeffizienz und Energieeinsparungen geht, will nicht nur die EU-Kommission alle Hebel auf „Volle Kraft voraus“ setzen. Deutschland zahlt zum Beispiel schon seit dem 1. August dieses Jahres Geld aus, um Heizungen effizienter zu machen. Haus- und Wohnungseigentümer bekommen einen nicht rückzahlbaren Zuschuss, wenn sie Heizungspumpen und Warmwasserzirkulationspumpen durch hocheffiziente Pumpen ersetzen oder in den hydraulischen Abgleich am Heizsystem investieren.

Der Zuschuss beträgt dreißig Prozent der Netto-Investitionskosten – maximal 25 000 Euro. Damit soll es für Eigentümer attraktiver werden, in Maßnahmen für den Klimaschutz zu investieren. Das Förderprogramm gilt nicht für Neubauten. Es richtet sich vor allem an Privatpersonen, Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs) und kleinere Unternehmen, die bestehende Heizsysteme jetzt modernisieren wollen. Sie sind es, auf die es ankommt.

In einem Forschungsprojekt soll getestet werden, was die bereits am Markt eingesetzte Technik leisten kann

Der Bund hat in dieser Woche Unterstützung bekommen bei seinem Werben um Energieeinsparungen. Zunächst elf Unternehmen und Institutionen aus Wohnungswirtschaft, Industrie und Forschung haben sich in Berlin zu einer „Allianz für einen klimaneutralen Wohngebäudebestand“ zusammengeschlossen. Zu den Gründungsmitgliedern der Allianz gehört auch der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen. Er hat zwar nichts gegen Klimaschutzziele, befürchtet aber immer umfangreichere energetische Modernisierungsmaßnahmen an Gebäuden, die zu immer höheren Sanierungskosten und steigenden Mieten führen. Die Mehrbelastungen ließen sich weder für Vermieter noch für Mieter durch höhere Mieten oder eingesparte Energiekosten refinanzieren.

Deshalb soll nun in einem Forschungsprojekt getestet werden, was die bereits am Markt eingesetzte Technik leisten kann – wenn die Verbraucher für einen effizienten Einsatz sensibilisiert werden und ihr Nutzungsverhalten ändern.

„Der Schwerpunkt lag immer auf der Gebäudehülle, es wurde nicht geachtet auf die Technologieoffenheit“, sagte GdW-Präsident Axel Gedaschko in dieser Woche. Und, so Gedaschko weiter: „Das Teuerste wird am höchsten gefördert, wir glauben nicht, dass das der richtige Weg ist.“

Die Heizungsbauer beklagen die rückläufigen Zahlen beim Austausch von Heizungen

Die Allianz will nun die technische Infrastruktur der Häuser auf Effizienz trimmen. Ein „Weiter so“ werde nicht ausreichen, um das 2020-Ziel einer Steigerung der Energieeffizienz in Gebäuden um 20 Prozent zu erreichen. Dies wird von Energiedienstleistern wie Techem bestätigt: „Wir sehen, dass der Verbrauch weniger als geplant sinkt“, sagte Allianz-Mitglied Frank Hyldmar, Vorsitzender der Geschäftsführung der Techem GmbH. Allein durch die effizientere Ausstattung von Gebäuden mit Messgeräten und Assistenzsystemen könne auf das Nutzungsverhalten – und damit auf die Verbräuche – Einfluss genommen werden: „Für weniger als zehn Euro pro Quadratmeter im Jahr können wir 15 Prozent CO2 sparen,“ sagte Hyldmar.

Auch die Heizungsbauer beklagen, dass oft keine neue Technik angeschafft wird. So könnten die Verbräuche nicht sinken: „Der Austausch von Heizungen ist im Vergleich zum Vorjahr rückläufig, die Werte liegen unter denen von 2000 bis 2008“, sagte Uwe Glock, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bosch Thermotechnik GmbH. Die Verbesserung der baulichen Hülle, der Austausch des Wärmeerzeugers und Maßnahmen zur Verbesserung des Verteilsystems und des Nutzerverhaltens müssen gleichberechtigt nebeneinander stehen, sagte Glock.

Deutschlandweit sollen nun in über 500 Mehrfamilienhäusern verschiedene Technologien auf ihre Einspareffekte hin untersucht werden.

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