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Wann lohnt sich die Sanierung? Neue Fenster und die richtige Dämmung verhindern Feuchtigkeitsprobleme und beugen Schimmel vor. Außerdem spart man Energiekosten.

© dpa/VFF/Bayerwald Fenster & Haustüren

Fenster: Den richtigen Durchblick behalten

Die Ansprüche an Fenster sind hoch: Im Winter soll die Wärme drinnen bleiben, an heißen Sommertagen draußen.

Ein Beschlag ist kaputt oder ein Glas trübe, Diebe sind durch das Fenster eingestiegen – und plötzlich wird deutlich: Die alten Fenster haben Schwachstellen. Das trifft auch zu, wenn die Fassade gedämmt wurde und durch die Fenster immer noch viel Wärme aus dem Haus entweichen kann. Dann lohnt sich der Austausch der alten Modelle. Auf diese Kriterien sollte man bei der Auswahl achten:

WÄRMEDÄMMUNG

Wer Energie sparen will, hält sich bei der Auswahl an den Wärmedurchgangskoeffizient, den sogenannten U-Wert. Er besagt, wie viel Wärme bei einem Temperaturgefälle von einem Grad Kelvin zwischen Außen- und Innenraum durch einen Quadratmeter Fensterfläche verloren geht. Der Wärmeverlust wird in Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m2K) gemessen. Je geringer der U-Wert, desto besser die Wärmedämmung. Dabei ist der U-Wert entscheidend, der sich auf das gesamte Fenster, nicht etwa nur auf die Verglasung oder nur auf den Rahmen bezieht. Er wird Uw- Wert genannt.

Schaut man in die Energieeinsparverordnung (EnEV), so schreibt diese für Veränderungen von Fenstern bei Bestandsimmobilien einen Uw-Wert von 1,3 vor. Es gibt jedoch auch Fenster mit erheblich besserer Dämmwirkung. „Am oberen Ende der Preisskala finden sich schmale Holzrahmen mit aufgeklebten Dämmstoffen und Alu-Verschalungen“, erläutert Thomas Weber, Berater im Verband Privater Bauherren (VPB). „Mit einem Uw-Wert von 0,7 bis 0,8 sind sie unter energetischen Gesichtspunkten spitze.“

GESAMTENERGIEDURCHLASS
Weniger beachtet als der U-Wert wird meist der sogenannte g-Wert. Er gibt an, wie viel Energie aus der Sonnenstrahlung, die auf das Fenster trifft, in den Wohnraum gelangt. Bei einem g-Wert von 0,60 sind dies 60 Prozent. Ein hoher g-Wert kann bei Südausrichtung und großen Flächen im Sommer zu einer Überhitzung der Räume führen. Umgekehrt kommt bei einem niedrigen g-Wert auch an kühlen Tagen nur wenig Sonnenwärme ins Haus. „Das heißt in den Übergangszeiten: Ich muss früher die Heizung einschalten“, erklärt Thomas Weber die Vor- und Nachteile.

HELLIGKEIT

Die Lichtdurchlässigkeit eines Fensters hängt von seiner Dicke und von Zusätzen im Glas ab. Eisenarmes Glas zum Beispiel lässt viel Licht durch. Die Lichtdurchlässigkeit wird in Prozent angegeben und liegt bei Wärmeschutzgläsern bei etwa 80 Prozent. „Je geringer die Fensterflächen sind, umso höher ist der Wert, das heißt, umso heller sollte das Glas sein“, bringt es Ralf Spiekers vom Bundesverband Tischler Schreiner Deutschland auf den Punkt.

SONNENSCHUTZ
Sonnenschutzgläser haben eine Lichtdurchlässigkeit zwischen 50 und 70 Prozent, sie bieten aber keinen Blendschutz. „Bei Fenstern mit Südausrichtung können Sonnenschutzgläser Sinn machen“, sagt Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF). Doch man sollte sich klarmachen: Das verringert in jeder Jahreszeit und bei jeder Witterung den Lichteinfall. Die Alternative sind außenliegende Beschattungssysteme wie Markisen, Rollläden oder Jalousien.

SCHALLSCHUTZ

In Häusern an stark befahrenen Straßen wünscht sich mancher Anwohner, dass der Lärm draußen bleibt. Geschlossen gehaltene Schallschutzfenster helfen. „Sehr effektiv und nicht allzu teuer sind asymmetrisch aufgebaute Fenster, bei denen die äußere Scheibe dicker ist als die innere“, erklärt Tschorn. Bei anderen Systemen werden die Zwischenräume der Scheibe gedämmt oder mit Gießharzen gefüllt. Aber: Durch die höhere Dichte werden die Scheiben dicker und schwerer, warnt VPB-Experte Weber. Das habe Auswirkungen auf den Bedienkomfort. Er rät daher, sich gut zu überlegen, wo Schallschutz wirklich sinnvoll ist. „An einer vielbefahrenen Straße mag es nötig sein, aber vielleicht auch dort nur in einem Raum.“

SICHERHEIT

Auch Einbruchschutz ist nicht bei allen Fenstern gleich wichtig. „Mitten in der Fassade im zweiten Obergeschoss brauche ich häufig kein einbruchhemmendes Fenster“, sagt Spiekers. „Auf der schwer einsehbaren Rückseite des Hauses im Erdgeschoss macht dies hingegen Sinn.“ Kennzeichen von einbruchhemmenden Fenstern sind unter anderem stabile Pilzkopfzapfen, Fenstergriffe mit Drehhemmung, Anbohrschutz am Fenstergriff und eventuell Verbundsicherheitsglas.

Die Polizeiliche Kriminalitätsprävention der Länder und des Bundes empfiehlt im privaten Wohnungsbau Fenster der Widerstandsklasse 2, angeben mit RC 2.

LÜFTUNG

Moderne, dichte Fenster verlangen ein Umdenken in Sachen Lüftung. Wer viel unterwegs ist, muss für einen Luftwechsel sorgen, auch wenn er nicht da ist. „In die Fenster integrierte Falzlüfter oder auch Schachtlüfter sind gute Lösungen“, findet Spiekers.

KOMFORT
Tiefer gesetzte Fenstergriffe erleichtern Kindern und Rollstuhlfahrern das Öffnen und Schließen der Fenster. Zusätzlichen Komfort kann Zubehör wie Fliegengitter, eine sommerliche Beschattung oder eine automatische Steuerung des Rollladens bringen.

STARKREGEN

Bodentiefe Fenster und Außentüren mit niedrigen Schwellen brauchen eine rückstaufreie Entwässerung. Sonst kann Starkregen in den Wohnraum eindringen, erläutert der VFF. Für Benutzer von Rollstühlen und Rollatoren sind hohe Bodenschwellen ein Hindernis. Gut seien Modelle, die nur maximal 20 Millimeter höher als der Bodenbelag sind.dpa

Die KfW-Förderbank unterstützt den Fensteraustausch als Einzelmaßnahme, darüber hinaus gibt es regionale Förderprogramme. Suchmöglichkeiten bieten Internetseiten wie www.foerderdatenbank.de des Bundeswirtschaftsministeriums oder www.energiefoerderung.info des BINE-Informationsdienstes in Zusammenarbeit mit der Deutschen Energie-Agentur.

Eva Neumann

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