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Eine Natursteinvilla mit energieeffizienter Technologie. Gegen landestypische Risiken gibt es darauf spezialisierte Versicherungen.

© Promo Villa Mulino/Dussmann Homes

Ferienimmobilien: Wer seinen Besitz im Ausland nicht versichert, ist verunsichert

Wer könnte das Risiko einer Ferienimmobilie im Ausland abfangen? Deutsche Unternehmen stehen dafür nicht bereit.

Eine Ferienimmobilie kann eine lukrative Investition sein. Wie stets bei Immobilien kommt es auf die Lage an, auf die Anschaffungskosten und auf die Vermietbarkeit. Objekte in Deutschland versprechen eine gute Rendite. Auch Österreich ist ein guter Tipp, getoppt allein von den Niederlanden und von Portugal. Dies jedenfalls will das Ferienhausportal FeWo-direkt gemeinsam mit den Maklern von Engel & Völkers in der aktuellen „Marktstudie private Ferienimmobilien 2017“ herausgefunden haben.

Bei Auslandsinvestitionen steht meist das persönliche Interesse an einer Ferienimmobilie am bevorzugten Reiseziel im Vordergrund, wirtschaftliche Faktoren folgen erst danach. Für drei von vier Eigentümern einer Immobilie im Ausland stehen die eigene Nutzung und die Vermietung des Domizils an erster und zweiter Stelle.

„Im Süden Europas sind Immobilien derzeit günstig im Kurs“, sagt auf Anfrage Versicherungsmakler Manfred Weiblen vom Onlineportal vergleichen-und-sparen.de. Grund für die Entwicklung sei die vor allem am Mittelmeer anhaltende Euro-Krise. „Dadurch können Interessenten ein Haus für teilweise schon fünfstellige Beiträge erwerben und als Ferienhaus nutzen“, sagt Weiblen. Doch wer als Deutscher seine Ferienimmobilie versichern möchte, hat ein Problem. „Die in Deutschland ansässigen Versicherer möchten Objekte im Ausland nicht versichern“, gibt Weiblen zu bedenken: „Das überlassen die hiesigen Versicherer Anbietern wie Hiscox oder Intasure.“ Beide Gesellschaften sind englische Versicherer, als Rückversicherer steht Lloyds of London im Hintergrund. Auch für sie gilt das deutsche Versicherungsrecht.

Intasure versichert auch leer stehende Objekte

Die R+V Versicherung AG bestätigt den Befund in der Stichprobe. „Leider können wir Ihnen in diesem Fall nicht weiterhelfen, da wir keine Ferienimmobilien im Ausland versichern“, schreibt Sprecherin Brigitte Römstedt aus der Konzernzentrale in Wiesbaden. „Wenn Sie allerdings mal Infos rund um den Versicherungsschutz in Deutschland brauchen, bin ich gerne für Sie da.“

Policen für den Zweitwohnsitz bietet dagegen das erwähnte Unternehmen Intasure an. Im Rahmen einer Kooperation mit deutschen Maklern wie der Funk-Gruppe bietet Intasure Gebäude- und Hausratversicherungen für lang- und kurzfristig vermietete Ferienimmobilien in 41 Ländern an. Sie stehe im deutschsprachigen Raum an der Spitze der hierzulande verfügbaren Versicherungen für Ferienimmobilien, sagt Anja Klawitter von der Hamburger Funk-Gruppe. Auch leer stehende Objekte könnten über Intasure versichert werden. Angelika Seebohm, Versicherungsexpertin bei Funk, weist auf die Sprachbarrieren hin, die sich im Falle eines Schadens im Ausland auftürmen können. Es sei empfehlenswert, den Versicherungsschutz von Deutschland aus zu organisieren, raten sowohl Seebohm als auch Weiblen. Hier gelten die Versicherungsbedingungen des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft, die Leistungen innerhalb der Gebäudeversicherung oder der Hausratversicherung sind den meisten Eigentümern vom eigenen Objekt her schon bekannt. Und: Die Versicherungsunterlagen sind auf Deutsch erhältlich, Kunden können sich durch einen deutschsprachigen Service beraten lassen und auch die Schadenabwicklung findet in deutscher Sprache statt.

Das Angebot lokaler Versicherer sei wenig attraktiv

Eine Natursteinvilla mit energieeffizienter Technologie. Gegen landestypische Risiken gibt es darauf spezialisierte Versicherungen.
Eine Natursteinvilla mit energieeffizienter Technologie. Gegen landestypische Risiken gibt es darauf spezialisierte Versicherungen.

© Promo Villa Mulino/Dussmann Homes

Wer sich der Sprache des Gastlandes und landestypischen Risiken gewachsen fühlt, kann es auch am Ferienwohnsitz versuchen. „Allerdings werden sich auch vor Ort die meisten Versicherer schwertun, ein regelmäßig unbewohntes Haus zu versichern“, glaubt Weiblen. „Für lokale Versicherer ist die Absicherung von Feriendomizilen nur ein Randprodukt und damit sowohl von den Prämien als auch vom Deckungsschutz her nicht besonders attraktiv“, ergänzt Seebohm.

Während Intasure in Deutschland von Hamburg aus operiert – und über das Internet auch einen Prämienrechner anbietet –, bedient Hiscox den deutschen Markt von München aus. Der Spezialversicherer beobachtet seit Jahren ein konstantes Wachstum, „sowohl mit Blick auf die Angebote am Markt als auch bei unseren eigenen Abschlüssen“, sagt Alina Sucker, bei Hiscox Product Head Classic Cars & Fine Art. Sie beziffert die Versicherungsprämie für den Hausrat einer Ferienwohnung in Deutschland im Wert von 40 000 Euro auf rund 200 Euro pro Jahr. Ein Beispiel: Für Deutsche, die in der Regel ein Rundumsorglospaket bevorzugen, bietet Hiscox aber auch eine „Allgefahrenversicherung“ an. Darin enthalten: der Schutz der Ferienimmobilie (im In- oder auch im Ausland) sowie Hausrat, Glas, Kunstwerke sowie sonstige Wertgegenstände. Auch Schäden durch zufallsbedingte Beschädigungen, wie zum Beispiel die kaputte Vase, die versehentlich vom Tisch gestoßen wird, sind hier mitversichert. Solange die Immobilie nicht nur rein zu Vermietungszwecken angeschafft wurde, d. h. gewerblich genutzt wird, sind derartige Schäden, die durch gelegentliche Vermietungen entstehen, inkludiert.

Hausrat- und Gebäudeversicherung sind essenziell

Die auf dem Markt angebotenen Policen variieren stark in ihrem Deckungsumfang. Bei der Beitragsbemessung wird zusätzlich noch das Land berücksichtigt, in dem sich das Ferienhaus befindet. Elementarversicherungen (für Erdbeben, Überschwemmungen etc.) sind möglich. Essenziell sind in der Regel jedoch die Hausrat- und die Gebäudeversicherung. „Für eine kombinierte Gebäudeversicherung und Hausratversicherung müssen je nach Größe des Objektes und dem Wert des Hausrates Kosten zwischen 300 Euro und 800 Euro angesetzt werden“, schätzt Weiblen von vergleichen-und-sparen.de. In einer vergleichenden Betrachtung für ein Ferienhaus mit einhundert Quadratmeter Wohnfläche und einem Neubauwert von 180 000 kalkuliert Weiblen eine jährliche Prämien für Gebäudeversicherungen zwischen 350 Euro (Spanien) und 520 Euro (Frankreich). Italien und die Niederlande würden mit rund 380 Euro zu Buche schlagen, Griechenland mit 480 Euro.

Wer im Ausland also seine Ferienimmobilien vor allem deshalb zahlenden Gästen anbietet, um die laufenden Kosten zu decken, dürfte mit diesem Versicherungsprämien kein Problem haben. Das gilt auch für jenes Drittel der Eigner, die vermieten, um damit Gewinn zu erwirtschaften.

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