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Das Bankgebäude der Raiffeisenbank in Chateau d’Oex, Schweiz, wurde mit zwei eTanks (Heizen und Kühlen) ausgestattet.

© Fotomontage: eZeit Ingenieure, architecum, A. Gempeler

Heizen: Packt die Wärme in den Energietank

Der Langzeitenergiespeicher von Deematrix ist für Innovationspreis Berlin Brandenburg nominiert.

Auch beim privaten Ein- oder Mehrfamilienhausbau gehört es zu den technischen Herausforderungen, Wärme aus der warmen Jahreszeit im Gebäude zu speichern und für dessen Beheizung im Winter nutzbar zu machen. Ein Unternehmen aus Fürstenwalde hat dafür nun einen besonderen Dreh gefunden und wurde damit in dieser Woche als Kandidat für den diesjährigen Innovationspreis Berlin Brandenburg vorgestellt.

„Es gibt bei der Energiewende nicht zu wenig Energie, sondern ein Speicher- und Regelungsproblem“, sagte Deematrix-Geschäftsführer Axel Popp. Das Problem seien die fluktuierenden Energieströme – nicht das solare Angebot, sondern dessen temporäre Verfügbarkeit. Deshalb, so Popp, habe sich sein Acht-Mann-Unternehmen Folgendes überlegt: „Wir machen mit der Sonne im Sommer die Erde warm und holen die Wärme im Winter wieder aus der Erde heraus.“

Umgesetzt wird die Idee mithilfe eines sogenannten eTanks, einer besonderen Art von Erdspeicher, der sowohl unter der Bodenplatte im Neubau als auch neben dem Gebäude – also im Zuge einer Sanierung – errichtet werden kann. Überschüssige und niedrige Temperaturerträge von verschiedenen angebundenen Wärmequellen – Solaranlage oder Abwärme – können so zwischengespeichert werden.

Der eTank wird zur gleichzeitigen Heizung und passiven Kühlung des Gebäudes genutzt. Das System erzeugt laut Popp ausreichend Wärme und Strom für Heizung, passive Kühlung und den Strombedarf der Beleuchtung. Genau besehen handele es sich bei seiner Innovation um eine Optimierung von bereits Bestehendem: Eine oberflächennahe Geothermieanlage wird mit einem Energiespeicher kombiniert. 

Der eTank besteht aus mehreren Schichten Erdreich, durch die ein Leitungssystem verlegt wird. Gefüllt mit einem Wärmeträgermedium – destilliertes Wasser mit Glycol zum Beispiel – dient es zur Wärmeübertragung in das Erdreich. Bei Bestandsgebäuden bietet es sich an, den eTank mit geplanten Baumaßnahmen wie Anbau, Garage oder Zuwegung zu verbinden. Beim nicht unterkellerten Neubau kann der eTank die sogenannte Frostschürze – im Regelfall aus Beton gebaut – ersetzen. Der eTank hat dabei über das Jahr eine Temperatur zwischen plus 5 und 23 Grad Celsius. Die Kosten des eTank im Neubau:  Rund 16 000 Euro netto inklusive Erdarbeiten. Mögliche Einsparung für die Frostschürze 1500 Euro. Je länger sich Popp mit dem Kosten-/Nutzenverhältnis seiner Innovation beschäftigt, desto mehr ärgert er sich über das gesetzgeberische Monstrum „Mietpreisbremse“, die an der Kaltmiete ansetzt. „Keiner redet über die Warmmiete, die ist da gar nicht eingepreist“, sagt er: „Sozial gesehen ist es viel wichtiger, dass nicht billige ,Hütten’ gebaut werden, die sich nur teuer beheizen lassen.“ 

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