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Immobilien: Anlagetipp: Einfamilienhäuser zum halben Preis

In den neuen Bundesländern sind zehn bis 15 Jahre alte Häuser gelegentlich preiswert zu haben.

Kapitalanleger vom alten Schlag trauern ihrer D-Mark nach, und sie haben recht: Der Euro wird durch griechische Finanzkapriolen und portugiesische Schuldenabenteuer scharf rasiert werden. Krisenfest anlegen, heißt deshalb für viele die Devise – mit der zweitbesten Währung nach der D-Mark: dem Quadratmeter.

Günstig einsteigen kann man vor allem im Osten Deutschlands. Der Immobilienmarkt in den neuen Bundesländern bietet sich mit flachen Preisen an. Besonders interessant sind Objekte in den Ballungszentren um Städte wie Dresden, Leipzig oder Berlin. Im Speckgürtel der Hauptstadt finden Anleger gute baureife Grundstücke im Zuschnitt von 500 bis 1000 Quadratmeter zwischen 60 und 80 Euro je Quadratmeter. Typisch für Brandenburg sind auch Wasser- oder Waldgrundstücke, die allerdings erst ab150 Euro aufwärts gehandelt werden.

Für Interessenten, die nicht ganz auf eine Kapitalrendite verzichten oder einen Teil ihres Engagements finanzieren wollen, kann sich der Einstieg in den Wohnungsmarkt lohnen. Brandenburg bietet auch hier erstaunlich gute Konditionen bis in die Randlagen von Berlin hinein. Und: Auf diesem Markt bestimmen die Käufer. Die staatlich geförderten Investitionen zum Aufbau Ost in den 90er Jahren hatten einen regelrechten Bauboom ausgelöst. Damals hatten kapitalkräftige Anleger aus Baden-Württemberg und Bayern Häuser in den neuen Bundesländern gekauft und dabei Steuervorteile von bis zu 190 Prozent realisiert. Inzwischen stehen viele dieser Eigenheime zum Verkauf, weil die Förderung ausgelaufen ist oder nach dem Generationenwechsel die Auseinandersetzung der Erben ansteht. Auch Immobilien von Familien, die sich bei unsicheren Arbeitsmärkten finanziell übernommen haben, stehen zahlreich zum Verkauf.

Diese Einfamilienhäuser sind jetzt gerade um die 15 Jahre alt und überwiegend gut in Schuss. Besonders lohnen sich für Investoren Objekte in Lagen mit guter Verkehrsanbindung nach Berlin bis zu 30 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Erfahrene Anleger achten auf Autobahn- oder Schnellstraßenanbindung oder kaufen entlang von S-Bahn- oder Regionalbahn-Linien.

Unter hohem Angebotsdruck werden dort gute Objekte zu Preisen offeriert, die man in Baden-Württemberg oder Bayern für einen Druckfehler halten würde, zum Teil sogar unter den Gestehungskosten: so etwa ein Reihenhaus mit 125 Quadratmetern Wohnfläche und 270 Quadratmetern Eigenland, Baujahr 1993, in Mittenwalde (Landkreis Dahme-Spreewald, an der Autobahn A 13 südlich von Berlin) für 149 000 Euro. Ein ähnlich großes Reihenendhaus ist in Dabendorf (Landkreis Teltow-Fläming) für gerade einmal 99 000 Euro zu haben.

Im gefragten Potsdam oder im angrenzenden Landkreis Potsdam-Mittelmark liegen die Preise bei höherer Nachfrage und deutlich besserem Prestigewert zwar höher, aber immer noch weit unter süddeutschem Niveau: Für Potsdam ermitteln Makler Durchschnittswerte von 233 000 Euro für Einfamilienhäuser, für Potsdam-Mittelmark von 188 000 Euro. Bei Quadratmetermieten zwischen 5,10 Euro und 6,50 Euro in Brandenburg bzw. 6,60 Euro und 8,50 Euro in den Potsdamer Lagen kommen Anleger noch zu ganz ansehnlichen Renditen – jedenfalls deutlich mehr, als Banken für mittelfristige Einlagen bieten.

Die „jungen Gebrauchten“ haben ihre Vorzüge. Bei zehn bis 15 Jahre alten Immobilien wären mögliche Baumängel schon ans Licht gekommen. Auch sind bei den in den 90er Jahren erschlossenen Gebieten die Eigentumsverhältnisse in aller Regel verlässlich geklärt. Dennoch sollte man zur Sicherheit vor dem Kauf die rechtlichen Fragen von einem neutralen Experten prüfen lassen, meint der auf Immobilien spezialisierte Rangsdorfer Rechtsanwalt Marcus Treiber. Er rät vor allem dazu, zu klären, ob die Erschließungskosten bereits abgegolten sind.

Investitionen in Immobilien gibt es auch für die kleinere Brieftasche. So werden in Zossen 60-Quadratmeter-Wohnungen um die 40 000 Euro verkauft – kein schlechtes Geschäft bei Monatsmieten um 300 Euro. Beliebt sind auch Eigentümergemeinschaften, also eine Handvoll gleichgesinnter Euro-Flüchtlinge, die zusammenlegen und so den ersten Schritt zum Grundvermögen machen.

Immobilienkäufer mit Geduld und Nerven können in den neuen Bundesländern schließlich besondere Schnäppchen machen: auf Zwangsversteigerungen. Oft werden Häuser oder Grundstücke sogar unter 50 Prozent des Verkehrswertes abgegeben – ein Spiegelbild der eher mäßigen wirtschaftlichen Lage in Brandenburg, Sachsen-Anhalt oder Mecklenburg-Vorpommern.

Auf dem Internetportal der Justizbehörden (www.zvg.com) sind alle Zwangsversteigerungstermine aus den neuen Ländern und Berlin registriert. Vorteil für den Interessenten: Meist können im Internet auch Sachverständigen-Gutachten angefordert oder gleich eingesehen werden. Doch Vorsicht, bei Zwangsversteigerungen gibt es keinerlei Gewährleistungen zum Schutz des Erwerbers. Gekauft ist gekauft. Fachkundige Beratung ist deshalb besonders wichtig.

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