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Immobilienmarkt in China: Aus dem Häuschen

Chinas Kommunen erleichtern Immobilienerwerb.

Angesichts einer drohenden Abkühlung am Immobilienmarkt Chinas lockern immer mehr Städte die Regeln für Hauskäufe. Mit Tongling und Ningbo folgten nun zwei weitere Metropolen im Osten des Riesenreichs dem Beispiel anderer Städte, die zuvor gegen den langjährigen Trend den Immobilienerwerb erleichtert hatten.

Wie aus Berichten der Stadtverwaltungen und der amtlichen Zeitung „China Securities Journal“ vom Dienstag hervorging, werben die Kommunen mit Steuervorteilen oder auch mit niedrigeren Abschlagszahlungen für den Kauf einer eigenen Immobilie. Die Maßnahmen lassen aufhorchen, da die Städte den boomenden Immobilienmarkt lange Zeit aus Sorge vor einer Überhitzung an der kurzen Leine hielten. Zuletzt zeigten sich jedoch Anzeichen für eine Abkühlung.

So zogen die Preise für Bauland in 105 Metropolen der Volksrepublik im ersten Quartal nicht mehr so stark an wie Ende 2013: Die Kosten für den Quadratmeter stiegen noch um 2,1 Prozent, nach 2,6 Prozent im vierten Quartal 2013. Selbst ein der Regierung unterstelltes Institut rechnet damit, dass die Preise für Bauland in einigen Städten im zweiten Quartal nicht mehr steigen oder sogar fallen werden. Experten gehen davon aus, dass die Regierung in Peking in diesem Fall gegensteuern wird. „Dann wird sie wahrscheinlich mehreren lokalen Verwaltungen freie Hand für lockerere Regeln beim Hauskauf geben“, heißt es in einer Studie der Schweizer Großbank UBS. Die Kommunen handeln damit auch im eigenen Interesse, denn das Geschäft mit den eigenen vier Wänden füllt die städtischen Kassen.

Insgesamt macht der Immobiliensektor 17 Prozent der Wirtschaftsleistung Chinas aus. Im ersten Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt mit 7,4 Prozent so langsam wie seit anderthalb Jahren nicht mehr.

Eine Abkühlung am Immobilienmarkt dürfte die Wachstumskräfte der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt weiter hemmen, meint UBS-Ökonom Tao Wang: „Ein anhaltender und verschärfter Abschwung im Immobiliensektor ist das größte Risiko für Chinas Wirtschaft in den kommenden Jahren.“ (rtr)

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