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Immobilien: Kein Rausschmiß bei Mietausfall

Arbeitslosigkeit reduziert naturgemäß das Einkommen.Mitunter läßt sich dann nicht einmal mehr die Wohnung finanzieren.

Arbeitslosigkeit reduziert naturgemäß das Einkommen.Mitunter läßt sich dann nicht einmal mehr die Wohnung finanzieren.Jedenfalls entwickelte davon ausgehend die Ritz & Zirden Assekuranz GmbH in sächsischen Weißwasser in Zusammenarbeit mit der Schweizer Lebensversicherungs- und Rentenanstalt (München) sowie der Helvetia (Frankfurt) eine sogenannte Mietausfallversicherung, mittels derer "die Mieter ihre monatliche Mietverpflichtung im Fall von Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit und Tod absichern können".Der Gedanke klingt bestechend: Die Versicherungsgesellschaft zahlt in den genannten Fällen die monatlich versicherte Mietsumme direkt an den Vermieter.Mietschulden werden somit vermieden.Der Vertrag läuft maximal drei Jahre.

Im Fall von Arbeitslosigkeit bestehe dann eine beitragspflichtige Wartezeit von drei Monaten ab Antragstellung sowie eine zusätzlicheWartefrist von 60 Tagen.Bei Arbeitsunfähigkeit liegt die Karenzzeit bei ebenfalls 60 Tagen.Versichern lassen können sich Arbeitnehmer, die zwischen 20 und 55 Jahre alt sind, mindestens ein Jahr ohne Unterbrechung und während der letzten sechs Monate bei demselben Arbeitgeber mit mindestens 18 Stunden pro Woche beschäftigt waren sowie in einem ungekündigten Arbeitsverhältnis stehen.

Im Angebot sind zwei Modelle: Ein einzelner Mieter kann mindestens 250 Mark und maximal die gesamte monatliche Miete inklusive Nebenkosten bis höchstens 1200 Mark versichern.Ehepaare oder in häuslicher Gemeinschaft lebende Paare können ebenfalls Summen zwischen 250 und 1200 Mark versichern.Im Leistungsfall werde dann je Person 50 Prozent der gemeinsam versicherten Miete gezahlt.Und "erfolgt der Leistungsfall bei beiden Mietern gleichzeitig, wird insgesamt 100 Prozent der versicherten Summe geleistet".Allerdings wird für "zusammenhängend höchstens 12 Monate" gezahlt, bei mehrmaliger Arbeitslosigkeit insgesamt höchstens 18 Monate lang, vorausgesetzt, die Arbeitslosigkeit wurde "nicht schuldhaft verursacht", das heißt: der Arbeitnehmer darf nicht selbst gekündigt haben.Einschränkungen bestehen unter anderem auch bei saisonaler Arbeitslosigkeit.Die monatliche Prämie beträgt zehn Mark pro 100 Mark Versicherungssumme.

Nach Auskunft von Peter Ritz, Geschäftsführer von Ritz & Zirden, wurde das Produkt vom Markt bislang "nur sehr schleppend" angenommen.Gerechnet hatte man mit 10 000 bis 15 000 Verträgen pro Jahr.Zahlen über konkrete Abschlüsse wollte der Versicherungsmakler zwar nicht nennen.Aber, so erkärt Ritz: "Die Erwartungen wurden bislang nicht erfüllt." Eine mögliche Ursache dafür sieht er in der "schlechten Presse für das Produkt".

In der Tat tanzt auch die Fachöffentlichkeit nicht gerade euphorisch auf den Tischen: Für den Mieter beinhalte die Versicherung insbesondere aufgrund der hohen Prämien und der Ausschlüsse im Verhältnis zur Versicherungsleistung nur wenige Vorteile, lautet beispielsweise das vorsichtige Resümee des Düsseldorfer Branchenkollegen Wolfgang Uellenberg in einem Aufsatz der Zeitschrift Wohnungswirtschaft & Mietrecht.

Nach den Worten des Betriebswirtes könne zwar die Eintrittswahrscheinlichkeit der Leistungsverpflichtung des Versicherers in Zeiten der hohen Arbeitslosigkeit als groß eingestuft werden.Allerdings müsse aufgrund der weitgehenden Ausschlüsse die Wirtschaftlichkeit in Zweifel gezogen werden.Trete der Versicherungsfall ein, könne die Leistung zudem zu einer Kürzung des gesetzlich zu beanspruchenden Wohngeldes führen, unter Umständen sogar zu einer Kürzung des Sozialhilfeanspruchs, den eine Familie von Gesetzes wegen dann vielleicht hätte, wenn der Ernährer stirbt, arbeitslos oder arbeitsunfähig werde.

Um das Geschäft zu beleben, setze man sich seitens der Assekuranz GmbH derzeit mit Bauträgern in Verbindung, sagt Geschäftsführer Ritz.Ausgehend von den mancherorts zu verzeichnenden hohen Leerständen bei teuren, schwer vermietbaren Neubauwohnungen, wolle man auf diesem Weg potentielle Mieter ansprechen.Nach seiner Vorstellung könnte man ihnen beispielsweise über Zuschüsse der Bauträger zu den Prämien (laut Ritz bis zu 70 Prozent) die Angst vor den Folgen etwaiger Arbeitslosigkeit und dem Verlust der Wohnung nehmen - gleichsam ein Bonus für die Mieter also, um die Leerstände bei den Wohnungsunternehmen abzubauen.

Ritz & Zirden Assekuranz GmbH, Weißwasser, Telefon 03576 / 28 24 20.

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