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Kellerplanung: Die Kunst der Fuge

Mit welcher Wandkonstruktion sollte ein Eigenheim „eingekellert“ werden?

WAS STEHT INS HAUS?

Wir haben ein unterkellertes Haus planen lassen. Der Keller soll dabei aus einer Stahlbetonkonstruktion als sogenannte „Weiße Wanne“ errichtet werden. Nachdem nun unsere Hausbaufirma den Auftrag hat, möchte sie die Weiße Wanne nicht als klassische Stahlbetonkonstruktion errichten, sondern als sogenannte Dreifachwand. Die Firma sagt, dass diese Art der Ausführung gleichwertig sei. Unser Architekt ist jedoch anderer Auffassung. Sind beide Bauarten gleichwertig und welche wesentlichen Unterschiede haben sie? Welche Konstruktionsarten würden Sie empfehlen?

WAS STEHT IM GESETZ?

Die möglichen Konstruktionsarten einer wasserundurchlässigen Betonkonstruktion sind in der DIN 1045 geregelt. Mit Inkrafttreten der Richtlinie für die Herstellung wasserundurchlässiger Betonbauteile im Jahre 2003 wurde ein auf die DIN-Norm abgestimmtes Regelwerk geschaffen, in dem auch praxisbezogene konstruktive Randbedingungen definiert sind. Bei einer monolithischen Betonkonstruktion entsteht das Bauteil in einem Guss. Die sogenannte Dreifachwand besteht aus zwei Fertigteilen, die auf der Baustelle montiert und danach ausbetoniert werden. Die Dreifachwand besitzt damit nur einen monolithischen Kern. Bei beiden Konstruktionsarten sind an den Horizontal- und Vertikalfugen Fugenprofile oder dergleichen einzulegen, um so die Elemente und Konstruktionsfugen gegen das Eindringen von Wasser abzudichten. Im Unterschied zu einer monolithischen Stahlbetonwand hat die Dreikammerwand zwei parallel verlaufende Arbeitsfugen über die gesamte Wandfläche, nämlich zwischen Füllbeton und Halbfertigteil. Zwischen Füllbeton und Element entsteht nur ein willkürlicher Verbund. Dringt über Imperfektionen Wasser bis an diese Fuge, kann es sich flächig verteilen. Dreifachwände sind bis zu 40 Prozent wirtschaftlicher herzustellen als monolithische Wandkonstruktionen, da sie nicht geschalt werden müssen und schnell montierbar sind. Die Anordnung wirksamer Fugenkonstruktionen ist aufwendiger und handwerklich schwerer zu verarbeiten.

UND WIE STEHEN SIE DAZU?

Auf den ersten Blick sprechen wirtschaftliche Gründe dafür, eine Dreifachwand zu bevorzugen. Höherer Aufwand bei den Fugen, besondere Betonrezeptur im unteren Kernbereich, reduzieren den finanziellen Vorteil. Aufgrund des willkürlichen Verbundes gibt es häufig Undichtigkeiten. Nachbesserungen mit Injektagen sind aufwendiger und teurer als bei einschichtiger Bauweise. Das Risiko einer erfolgreichen Nachbearbeitung von Undichtigkeiten ist immens größer und daher auch bei der Kalkulation mitzuberücksichtigen. Bei Abwägung aller Vor- und Nachteile empfehle ich wegen der höheren Gebrauchstauglichkeit die einschichtige Bauweise. Monolith hießt nun mal aus einem Stück bestehend und nicht aus einzelnen Schichten gleichen Materials zusammengesetzt, wie es die Väter der EU-Richtlinie glauben machen wollen.

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