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Immobilien: Kürzung von Steuervorteilen für Anleger

Private Bausparkassen schlagen Alternative zur Streichung der Eigenheimzulage vor

Mit einen Zusammenbruch des Wohnungsneubaus rechnet der Verband der Privaten Bausparkassen, wenn die Regierung ihre Pläne zum Stopp der Eigenheimförderung wahrmacht. Dies sagte Hauptgeschäftsführer Andreas Zehnder anlässlich der Jahrespressekonferenz . Angesichts der Notlage im Bundeshaushalt lehnte Zehnder eine Kürzung der Zuschüsse nicht rundherum ab. Er rief jedoch die Bundesregierung dazu auf, die Einschnitte im Bereich der Eigenheimzulage in Grenzen zu halten und stattdessen den Rotstift bei den Steuervorteilen für Investoren im Mietwohnungsbau anzusetzen.

Im Gegensatz zur Eigenheimzulage, die Bauherren als Barzuschuss erhalten, profitieren Immobilieninvestoren nur „indirekt“ vom Staat durch die „degressiven Afa“: Wer eine Immobilie errichtet und diese dann vermietet, kann jeweils fünf Prozent der Erstellungskosten in den ersten vier Jahren von dem zu versteuernden Einkommen abziehen, danach nur noch zwei Prozent. Würde diese erhöhte, anfängliche Abschreibung auf den folgenden „linearen“ Satz von zwei Prozent gesenkt, würde der Finanzminister nach Angaben des Verbandes Mehreinnahmen von bis zu sechs Milliarden Euro jährlich erzielen. Für die Eigenheimförderung wendet Hans Eichel jährlich rund zehn Milliarden Euro auf. Bisher tauchte die Streichung der Steuervorteile für Immobilieninvestoren selten in der Debatte über die Haushaltssanierung auf, weil sich die zu erwartenden Einsparungen nur schätzen lassen.

Verbandschef Zehnder hob die Bedeutung der Eigenheimzulage für Haushalte mit geringem Einkommen hervor. Diese müssten aufgrund der verschärften Kriterien der Banken bei der Kreditvergabe nach den neuen Richtlinien (BaselII) ohnehin mit Schwierigkeiten beim Eigentumserwerb rechnen.

Zehnder erklärte weiter, dass bei den Bausparkassen neue „Niedrigzinstarife“ in Vorbereitung seien. Damit wollten die Kassen die Verträge auch wieder für Sparer attraktiv machen, die auch an einem Darlehen interessiert seien. Bisher bezahlen Kunden von Bausparkasse mehr Zinsen für Baugeld als Schuldner für einen vergleichbaren Kredit einer Hypothekenbank bezahlen. Deshalb ist der Einsatz eines Bausparvertrages zur Finanzierung der Immobilie nicht interessant. Wer jedoch auf ein Darlehen verzichtet, erhält eine vergleichsweise hohen Verzsinsung des Sparguthabens. Deshalb empfehlen zurzeit sogar Verbraucherschützer den Abschluss einzelner Bausparverträge zu guten Tarifen. Insbesondere wenn ein Anspruch auf staatIiche Zulagen bestehe, seien Bausparverträge eine gute Alternative zum Sparbuch oder zu anderen festverzinslichen Anlagen. Diese werfen derzeit nur geringe Zinsen ab. Und die Baisse auf den Aktienmärkten hat viele private Anleger verschreckt.

Der Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr war für die privaten Bausparkassen erfolgreich. Die Anzahl der neu abgeschlossenen Verträge stieg nach Angaben des Verbandes um 16,8 Prozent auf nahezu 1,4 Millionen. Die Bausparsumme sei um 23,3 Prozent auf 30,8 Prozent gestiegen. Wie wichtig das Bausparen in der Bundesrepublik ist, zeige die Bilanz zur Jahresmitte: Deutschlandweit hätten die Kunden der privaten Bausparkassen mehr als 21,2 Millionen Verträge abgeschlossen mit einer Bausparsumme von 458,1 Milliarden Euro. ball

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