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Immobilien: Kurfürstendamm bevorzugt

Engel & Völkers stellen Bericht über Immobilenmarkt vorVON LEO POMPIGNON Hoffnung ist der Kutscher der Armut", sagt Franz-Joseph Graf zu Stolberg, Bereichsleiter Büroflächenvermietung des Maklerunternehmens "Engel & Völkers".Deutliche Worte zu Beginn einer Pressekonferenz, bei der es um Zukunftsprognosen des Standorts Berlin geht.

Engel & Völkers stellen Bericht über Immobilenmarkt vorVON LEO POMPIGNON Hoffnung ist der Kutscher der Armut", sagt Franz-Joseph Graf zu Stolberg, Bereichsleiter Büroflächenvermietung des Maklerunternehmens "Engel & Völkers".Deutliche Worte zu Beginn einer Pressekonferenz, bei der es um Zukunftsprognosen des Standorts Berlin geht.Das Prinzip Hoffnung ist angebracht in einer Zeit, in der der Leerstand regiert.Etwa eineinhalb Mill.Quadratmeter Büroflächen sind in der Bundeshauptstadt zur Zeit unvermietet. Es fehlen Großnutzer am Markt."Leider zieht es Großinvestoren immer mehr nach London oder Holland, weil hier mehr 1a-Lagen geboten werden und auch die Renditen höher liegen", meint Stolberg.Im Ausland würden 6 bis 7 Prozent erreicht, während in vergleichbaren Lagen in Berlin höchstens 5 Prozent Rendite erzielt würden.Hinzu kommt die schlechte konjunkturelle Lage der Bundesrepublik.Weil die Wirtschaft nicht kräftig expandiert, ist auch die Nachfrage der Unternehmen nach Büros mäßig.Auch der vom Unternehmen angesprochene Rekordflächenumsatz (450 000 Quadratmeter) 1996 kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß eine reelle Wiederbelebung des Büromarktes noch nicht eingetreten ist."Der Leerstand führt zwar zum einen dazu, daß die Mieten für die Spitzenlagen in der City zurückgegangen sind, hinzu kommen aber jetzt die Animositäten der Bauherren", sagt Stolberg.Die Bauherren stehen nun vor der Entscheidung, ob sie ihr jeweiliges Objekt zerstückeln sollen, oder lieber einen zeitweiligen Leerstand in Kauf nehmen in der Hoffnung, doch noch den Großmieter zu finden.Die schwierigen Zeiten sollen mit Ein- bis Zwei-Jahresmietverträgen überbrückt werden.Für viele Bauherren ist bereits die Schmerzgrenze erreicht.Viele versuchen, auch in namhaften Unternehmen Ankermieter zu finden, die andere Mieter in dieselbe Immobilie locken.Recht erfolgreich sind große Namen offenbar bei der Vermietung: "Am Potsdamer Platz liegt unser Vermietungsstand bei über 60 Prozent", sagt Alexander Lampert, Geschäftsführender Gesellschafter von "Engel & Völkers" - allerdings ist debis auch einer der Hauptmieter seines eigenen Gebäudes. Einfach ist offenbar die Vermietung von Läden.Obwohl der Einzelhandel in Deutschland auch in diesem Jahr unter einer sehr gedämpften Konjunktur leidet, gibt sich "Engel & Völkers" optimistisch.Besonders Filial-Unternehmen aus England, Italien und Frankreich haben Berlin ins Visier genommen und versuchen, in den ersten Lagen geeignete Flächen anzumieten.Doch genau hier liegt das Problem.Während die Bauherren daran interessiert sind, Investoren oder Mieter für die neu entstehenden Konsumzentren, wie die Friedrichstraße zu gewinnen, bevorzugen die Mieter eher gewachsene Strukturen: "Viele Mieter ziehen immer noch den Kurfürstendamm vor", sagt Alexander Boether, Bereichsleiter der Ladenflächenvermietung.Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, da man davon ausgehen kann, daß die Entwicklung der Friedrichstraße zu einer echten Konsummeile noch mindestens zwei bis drei Jahre dauern wird.Wer aber kann sich den in der Zwischenzeit zu bezahlenden Leerstand überhaupt leisten?

LEO POMPIGNON

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