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Der Masterplan setzt auf eine aktive Nachbarschaft – mit Kino, Theater, Galerien und Disko. Zur Mittelallee hin sind Wohnblöcke mit offenen Höfen gedacht.

© Propos

Neues Stadtquartier in Berlin-Siemensstadt: Inselstadt Gartenfeld: Zehn-Geschosser am Hohenzollernkanal geplant

Zehn Stockwerke am Hohenzollernkanal, Wohnraum für 2800 Menschen: Die ehemalige Siemens-Betriebsstätte Gartenfeld soll Kreativen Spielräume eröffnen. Mit dabei: Florian Mausbach.

Es ist einer der fast vergessenen Orte in Berlin, das alte verwaiste Siemensgelände in Gartenfeld. Das könnte sich ändern. Der Stadtplaner Florian Mausbach und die Propos Projektentwicklung GmbH haben ein Konzept entwickelt, um Wohnen und neues Gewerbe zwischen Hohenzollernkanal und Altem Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal anzusiedeln. Das bisher nur auf dem Papier stehende Quartier hat den Arbeitstitel Inselstadt Gartenfeld erhalten.

Zunächst soll ein ordentliches Planungsverfahren in den bezirklichen Gremien mit der Vorstellung in der Bezirksverordnetenversammlung gestartet werden. Im weiteren Verlauf wird dann ein Bebauungsplan aufgestellt. Die Jula GmbH als Eigentümerin des Areals mit Sitz an der Gartenfelder Straße 28 sieht jedenfalls große Entwicklungschancen. Jens Schönwetter, Geschäftsführer der für Bewirtschaftung und Projektmanagement vor Ort zuständigen IFM Inselstadt Facility Management GmbH, sagt auf Anfrage: „Wir stehen hinter dem von Florian Mausbach entwickelten Masterplan. Das ist ein sehr innovatives Projekt mit Wohnen und Gewerbe in einem attraktiven Umfeld.“

Florian Mausbach, von 1995 bis 2009 Präsident des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, spricht sich für eine „neue Berliner Mischung“ aus. Er schlägt vor, die alten denkmalgeschützten Industriebauten für eine kleinteilige Nutzung umzuwidmen. Im Nordosten Spandaus könnten sich auf der Gartenfelder Insel Start-Up-Unternehmen mit neuen Technologien niederlassen. Während der Südteil des Areals dem Gewerbe vorbehalten bleibt, steht die nördliche Hälfte als behutsam entwickeltes Mischgebiet vorrangig dem Wohnen zur Verfügung. Exakt 1142 Wohnungen für Singles, Paare und Familien sieht der Masterplan vor. Das bedeutet für rund 2800 Menschen ein Dach über dem Kopf.

Zehn-Geschosser am Hohenzollernkanal

Spandaus Baustadtrat Carsten-Michael Röding ist sehr angetan von diesen Überlegungen für einen neuen Stadtteil, in dem „Unternehmens- und Familiengründer“ neue Perspektiven finden: „Dies ist ein spannendes Projekt. Das neue Stadtquartier kann zeigen, dass modernes Arbeiten, Wohnen und Denkmalschutz gut zusammen passen.“ Vor allem das Wohnen gewinnt bei dem anhaltend starken Zustrom nach Berlin weiter an Bedeutung. Besonders beliebt sind Wasserlagen, wie sie sich am Hohenzollernkanal anbieten. Dort soll denn auch das Gros der Wohnungen entstehen.

Dabei hat Berlin schon einmal in seiner ersten Gründerzeit von der Kombination Wohnen und Arbeiten im räumlichen Zusammenhang profitiert. So funktionierte die einst vielgepriesene „Kreuzberger Mischung“ in den Innenstadtbezirken: Vorne wurde gewohnt und in den Hinterhöfen geschraubt. Der Strukturwandel in der City macht nun die Peripherie interessant. Zumal wenn Wasser, Wald und Heide, wie in Gartenfeld, vor der Haustür liegen. Für die jungen Kreativen aus der Startup- und IT-Szene sind das geradezu ideale Bedingungen.

Mausbach hat das reine Gewerbe im südlichen Teil der Inselstadt konzentriert. Der Wohnbereich im Norden ist durch eine Mittelallee getrennt, damit es nicht zu Störungen kommt. Am Hohenzollernkanal sind sechsgeschossige Einzelbauten geplant, die durch fünf zehngeschossige Punkthochhäuser gegliedert werden. Am Zusammenfluss der beiden Kanäle im Nordwesten kann sich Florian Mausbach eine „markante Bugspitze“ mit 13 Geschossen vorstellen.

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