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Immobilien: Nicht jede Pflaume ist eine Zwetsche

Es gibt kleine, aber feine Unterschiede, die sich besonders bei der Verarbeitung zeigen

Sommerzeit ist Pflaumenzeit. Doch was wir umgangssprachlich als Pflaumen bezeichnen und als Kuchenbelag nehmen, sind Zwetschen, je nach Region unter anderem auch Zwetschgen oder Zwetschken genannt. Sie sind, wie auch die Mirabellen und Reineclauden, Unterarten der Pflaume.

Die „Urpflaume" stammt aus der Region zwischen Kaukasus und Kaspischem Meer und gelangte über Syrien und Griechenland etwa 150 vor Christus in die von Römern besetzten Gebiete nördlich der Alpen und verbreitete sich in ganz Europa. Generationen von Gärtnern und Züchtern haben anschließend dafür gesorgt, dass es durch Kreuzungen mittlerweile weltweit über 2000 Sorten gibt. Sie unterscheiden sich vor allem in der Größe, der Farbe und Form sowie im Aroma und in der Reifezeit. Die europäische Ernte beginnt mit Lieferungen aus Italien, Frankreich und Spanien ab Mai. Die deutschen Obstbauern pflücken ihre Pflaumen in der Zeit von Juli bis in den späten Herbst hinein. Weit über 50 000 Tonnen waren es jährlich, die in den deutschen Hauptanbaugebieten per Hand von den Bäumen geholt wurden. Ob das deutsche Angebot in diesem Jahr wieder so reichlich sein wird, ist fraglich. Denn um ihr Aroma voll entfalten zu können, müssen die Früchte am Baum ausreifen.

Auf den ersten Blick sind die Abweichungen zwischen Pflaume und Zwetsche nicht gleich zu erkennen. Das besondere Merkmal der Pflaume ist ihre so genannte Bauchnaht. Und wenn der Händler die Früchte nicht einzeln poliert hat, sind Pflaumen mit einem weißen Reif überzogen, der bei Zwetschen schwächer ausfällt. Diesen Belag nennt man Duftfilm. Er ist wachsartig, lässt sich leicht abwischen und schützt die Frucht auf natürliche Weise vor dem Austrocknen. Und noch einen Unterschied kann man beim Einkauf leicht erkennen: Zwetschen sind schwarz-blau bis violett und haben ein spitzes Ende. Die Form der Pflaume ist rundlich bis oval und sie ist rot bis blau gefärbt. Doch spätestens bei der Vorbereitung für den Kuchen zeigt es sich, ob man die richtige Auswahl getroffen hat. Bei Pflaumen löst sich der Stein - im Gegensatz zu Zwetschen - nur mühsam. Da das feste Fruchtfleisch der Zwetschen beim Backen oder Kochen nicht zerfällt, sind sie ideal für diese Zubereitungssarten, zumal sie meist sehr aromatisch saftig-süß schmecken.

Pflaumen dagegen sollte man zu Kompott oder Mus verarbeiten. Auch für den Rumtopf sind sie geeignet. Eines haben beide Arten jedoch gemeinsam: Sie schmecken auch roh vorzüglich.

Klein und besonders fein sind Mirabellen. Da die runden, orangegelben Früchte nur etwa kirschgroß werden, wird die Mirabelle auch häufig als Kirschpflaume bezeichnet. Sie eignet sich zur Verarbeitung zu Konfitüren, Saucen oder Kompott genauso gut wie für süßsaure Chutneys oder als aromatische Frucht in Süßspeisen.

Vielfältig sind die Farben der Reineclauden: grünlich, grüngelb, rot oder violett. Es sind große, kugelige Früchte mit Bauchnaht. Das Fruchtfleisch ist grün bis gelb, vor allem aber süß, saftig und aromatisch. Allerdings lassen sich die Steine meist nur schwer lösen. Am besten schmecken Reineclauden, wenn sie frisch geerntet sind. Aber auch als Kompott sind sie lecker.

Egal auf welche Weise die Früchte genossen werden – sie sind gesund. Sie haben zwar bei einzelnen Vitaminen keine Rekorde zu melden, aber das Gesamtangebot macht’s: Kalium, Vitamin K, Betacarotin und Vitamin E. Die beiden zuletzt genannten Stoffe sind fettlöslich. Sie können ihre Wirkung nur entfalten, wenn sie zusammen mit Fett gegessen werden - am besten in Form von Kuchen. Waltraud Hennig-Krebs

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