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Immobilien: Prächtige Blütenschirme

Bei den hohen Sedum-Arten gibt es teilweise recht alte Sorten, die sich im Garten bewährt haben

Von Tassilo Wengel

Wenn die herbstblühenden Stauden ihren großen Auftritt im Garten haben, dann kommt auch die Zeit der hohen Sedum-Arten. Sie setzen mit ihren mächtigen Blütenschirmen über dicken Blättern wichtige Akzente im herbstlichen Garten und lassen sich in Gemeinschaft anderer Arten wirkungsvoll zur Geltung bringen.

Sedum gehört mit annähernd 500 Arten zur Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae) und ist in Europa, Asien und Afrika verbreitet. Die Arten dieser umfangreichen Gattung sind in Größe, Form und Farbe recht vielgestaltig: Es gibt immergrüne und Laub abwerfende Vertreter, manche bilden dichte niedrige Teppiche, andere wachsen aufrecht und erreichen beachtliche Höhen bis zu einem halben Meter. Allen gemeinsam sind die dickfleischigen Blätter und Blüten, die in mehr oder weniger reich blühenden Trugdolden vereint sind. Bei einigen Arten sterben die oberirdischen Teile völlig ab, um im kommenden Frühling neue Triebe zu bilden.

Besonders zwei Arten vom hohen Sedum haben sich mit ihren teilweise recht alten Sorten bewährt. Aus Japan und Zentralchina stammt das Prachtsedum (Sedum spectabile). Wie der verrät, handelt es sich hier um eine ansehnliche und prächtige Pflanze, die 30 bis 50 Zentimeter hoch wird. Die Stängel sind mit grünlichgrauen oder bläulich bereiftem Laub besetzt. Am Ende erscheinen im August und September prächtige Blütenschirme mit vielen Einzelblüten. Sie haben einen Durchmesser von zehn bis 15 Zentimetern und sind hell rosarot gefärbt. Eine Nuance dunkler ist die Blütenfarbe der alten Sorte „Brillant", die schon um 1913 in den USA kultiviert wurde und heute noch zu den wertvollsten Sorten gehört. Noch etwas dunkler sind die Blüten von „Carmen", „Meteor" und „Rosenteller“, die sich im Laufe der Blütezeit in der Farbe etwas verändern. Auch „Septemberglut", die etwa 50 Zentimeter hoch wird, zeigt tief rosarote Blüten. Doch das dunkelste Rosarot bringt die Sorte „Abendrot" hervor, und zwar durch die kräftig gefärbten Fruchtknoten. Zart dagegen wirkt die kleinste Sorte „Humile", die eine Höhe von 15 bis 20 Zentimetern erreicht. Sie hat hellgrünes Laub, aus dem rosafarbene Blüten erscheinen. Auch weiß blühende Sorten sind im Angebot. Empfehlenswert sind „Iceberg" und „Stardust". Beide wachsen 30 bis 40 Zentimeter hoch.

Dem Prachtsedum sehr ähnlich ist das Hohe Herbstsedum (Sedum telephium). Seine Heimat reicht von Europa über Kleinasien bis nach Zentralchina. Die Pflanze wird bis zu 40 Zentimeter hoch und bildet in den Blattachseln und am Ende des Stängels purpurrote Blütendolden.

Bedeutender als die Art sind auch hier Auslesen, von denen sich vor allem die Sorte „Munstead Red" bewährt hat. Mit dem grünen, aber rötlich geadertem Laub an tiefroten Stängeln und einer sehr kräftigen Blütenfarbe ist sie reich an Kontrasten.

Durch Kreuzung dieser beiden Arten unter Einbeziehung des Buntblättrigen Septembersedums (Sedum cauticole) entstanden prächtige Züchtungen, die sich im Garten sehr wirkungsvoll einsetzen lassen.

Spitzenreiter ist die 1955 entstandene Sorte „Herbstfreude", die inzwischen weltweit kultiviert wird. Sie bildet 60 bis 80 Zentimeter hohe, kräftige Stängel mit bläulich grünen, deutlich gezahnten Blättern. Im September und Oktober erblühen die weißlich grünen Knospen anfangs rosarot und verwandeln sich später in ein tiefes Bronzerot.

Mitte der neunziger Jahre entstand zufällig eine Kreuzung, die sich inzwischen unter dem Namen „Matrona" etabliert hat und sehr empfehlenswert ist. Die Sorte erreicht eine Höhe von 80 bis 100 Zentimetern. Sie trägt blasse, rosafarbene Blütenköpfe auf roten Stängeln und das graugrüne Laub schimmert zart rötlich. Die Sorte „Mohrchen" dagegen zeigt vom Austrieb bis zum Frost einen braunroten Farbton, der von Mitte August bis in den Herbst hinein von rubinroten Blütenschirmen gekrönt wird.

Wer panaschierte Pflanzen liebt, sollte sich für Sedum alboroseum „Mediovariegatum" entscheiden. Mit ihren gelbgrünen Blättern und den grünlich weißen bis rosa gefärbten Blüten auf 40 bis 50 Zentimeter hohen Stängeln fällt diese alte japanische Gartenpflanze völlig aus dem Rahmen.

Sedum benötigt einen sonnigen Standort und einen durchlässigen Boden, der allerdings nicht zu nährstoffreich sein darf. Im Frühjahr werden die abgestorbenen Stängel bis auf den Boden abgeschnitten, so dass neue Knospen am Wurzelhals austreiben können. Das ist auch der Zeitpunkt, die Pflanzen umzusetzen oder zu teilen. Empfehlenswerte Partner sind blau blühende Stauden und Gräser, wie der Steppensalbei, die blauen Blüten der Eisenhüte oder die Sorte „Saphirsprudel“ des Blaustrahlhafers.

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