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Immobilien: Schutz für Bauherren

Ein Berliner Verband bietet Häuslebauern Rat und HilfeVON JOST MÜLLER-NEUHOF Als Helmut Scherer zum Bauherrenschutzbund (BSB) kam, war das Kind schon in den Brunnen gefallen.Scherer, der in Lichterfelde zwei flachgebaute Einfamilienhäuser aufstocken wollte, verlor bei seinem Vorhaben rund eine halbe Million DM.

Ein Berliner Verband bietet Häuslebauern Rat und HilfeVON JOST MÜLLER-NEUHOF Als Helmut Scherer zum Bauherrenschutzbund (BSB) kam, war das Kind schon in den Brunnen gefallen.Scherer, der in Lichterfelde zwei flachgebaute Einfamilienhäuser aufstocken wollte, verlor bei seinem Vorhaben rund eine halbe Million DM."Das fing schon an beim völlig überzogenen Architektenhonorar und war bei der Verwendung von Kalkmörtel als Beton noch lange nicht zu Ende", so seine düsteren Erfahrungen als Bauherr.Im September 1996 mußte Scherer die Bauarbeiten einstellen. Kosten und Folgekosten, die nach Meinung des 1995 in Berlin gegründeten BSB vermeidbar gewesen wären.Gerhard Eisemuth, der als Bausachverständiger für den Schutzbund tätig ist, macht eine mutige Rechnung auf: "Eine Stunde Beratung spart 10 000 DM." Das klingt zwar etwas vollmundig, lenkt den Blick aber auf den Kern des Problems: Die gravierendsten Fehler begehen Bauherren bereits bei Abschluß des Vertrages mit dem Generalunternehmer.Schon vorher setzt der BSB an. Der Berliner Verband will nun bis Mitte dieses Jahres als Bauherrenschutzbund Deutschland e.V.bundesweit aktiv werden.Derzeit zählt er 200 Mitglieder, die - neben der Aufnahmegebühr von 200 DM - monatlich 20 DM überweisen.Sie erhalten dafür fachliche Begleitung vom Planungsbeginn bis zur Endabnahme.Für bestimmte Probleme vermittelt der BSB Berater zu "moderaten, mit uns vereinbarten festen Preisen", wie Jürgen Thielemann verspricht, der Vorsitzende des Vereins.Etwa 6400 DM seien dafür im Schnitt aufzubringen. Der BSB sieht sich in einer Marktlücke zwischen Verbraucher- und Fachverbänden sowie Mieter- oder Eigentümervertretungen und dem TÜV."Bislang leistet niemand eine derart komplette Betreuung", ist Thielemann überzeugt.Bauschäden von 16 Mrd.DM in allen Baubereichen der Bundesrepublik zeigten die Notwendigkeit, gegen Pfusch und überhöhte Rechnungen vorzugehen. Große Unternehmen machen Ausschreibungen und diktieren den Baufirmen ihre Bedingungen.Bei Häuslebauern sieht das anders aus.Sie sind Laien, schon wenn es um die Vertragsgestaltung geht."Das Machtgefälle läßt sich nicht beseitigen", sagt Schutzbund-Jurist Bernhard-Dietrich Breloer.Auf der Vertragsebene bliebe die Dominanz der Bauunternehmer meist noch unbemerkt.Bei der Erfüllung, dem Bau des Hauses, ist es dann zu spät."Sich nun auch noch zum Einzug drängen lassen, ist fatal", warnt der Rechtsanwalt.Damit werde das Haus abgenommen und die Beweislast umgekehrt, so daß der Bauherr seinem Unternehmer nachweisen muß, eventuelle Mängel verursacht zu haben.Breloer rät deshalb, einen genauen Bauzeitplan aufzustellen und in einem Zahlungsplan alle Leistungen und Gegenleistungen detailliert festzulegen.Außerdem solle in dem Vertrag "nichts als die reine VOB vereinbart werden", die Verdingungsordnung für Bauleistungen.Die Regelungen darin seien zwar schwer verständlich, im Streitfall aber "ausgewogener, als allgemein bekannt ist." Bauherrenschutzbund in Berlin und Brandenburg, Leibnizstraße 80, Telefon 312 80 01

JOST MÜLLER-NEUHOF

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