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Immobilien: Sprinterin unter den Kräutern

Kresse-Keimlinge können bereits eine Woche nach Aussaat geerntet werden

Für Menschen, die über keinen grünen Daumen verfügen und gern frische Kräuter mögen, lohnen sich Versuche mit Kresse, da kaum etwas schief gehen kann. Am Fensterbrett kann sie das ganze Jahr über ausgesät werden.

Da man von Kresse nur die Keimblätter erntet, kann auf eine Anzucht in Erde verzichtet werden. Damit entfällt auch auch das Waschen vor der Verwertung. Beliebt zur Vorzucht sind so genannte Kressetiere, bei denen die Samen einfach auf die feuchte Tonform gestreut werden. Es eignen sich aber auch alle anderen flachen Behälter. Als Ersatz für die Erde reicht feuchter Zellstoff aus. Werden die Samen für etwa eine halbe Stunde in warmes Wasser gelegt, beschleunigt das die Keimung. Anschließend wird ausgesät. Als Schutz vor Verdunstung wird das Gefäß mit Folie oder ähnlichem Material abgedeckt. Bis zur Keimung kann der Standort dunkel und warm bei 20 Grad Celsius sein.

Nach dem „Auflaufen“ der Pflänzchen, also wenn sich das erste Grün zeigt, stellt man die Gefäße heller und etwas kühler. Die Ernte kann schon nach gut einer Woche beginnen, wenn die Stiele mehr als fünf Zentimeter Höhe haben. Um ständig frische Keimlinge zu ernten, lohnen sich alle zwei Wochen Folgesaaten.

Die Keimlinge schmecken ähnlich wie Radieschen, würzig und etwas pfeffrig. Kresse eignet sich als zusätzlicher Belag fürs Butterbrot und passt ausgezeichnet zu Salaten, Quark, Suppen und zur Garnierung kalter Platten.

Neben der Vorzucht im Haus kann Kresse auch zur frühen Aussaat unter Glas zum selben Zeitpunkt wie Radieschen genommen werden. Auch bei dieser Kultur darf man mit der Ernte nicht zu lange warten, da die Pflanzen schnell in Blüte schießen und dann im Geschmack zu scharf werden.

Wenig bekannt ist, dass Kresse auch als Bioindikator eingesetzt werden kann, um pflanzengiftige Stoffe im Boden aufzuspüren. Stellt man im Garten an Pflanzen ein untypisches Absterben fest, lohnt sich eine nähere Untersuchung. Als Ursache kommen Schäden durch überreichliche Mineraldüngung, Salzschäden durch Einsatz von Streusalz, in früherer Zeit im Erdreich verbotenerweise vergrabene Dosen mit Lösungs- oder Pflanzenschutzmitteln, aber auch ein Einsatz von Herbiziden in Frage.

Um zu klären, ob pflanzengiftige Stoffe vorliegen, empfiehlt sich der Kressetest. Dazu wird ein Topf mit Erde aus dem Bereich unter der geschädigten Pflanze gefüllt und ein Topf mit normaler Gartenerde von einer anderen Stelle. In beide wird Kresse eingesät. Sie sind gleichmäßig feucht zu halten und bekommen denselben Standort, zum Beispiel auf einer Fensterbank. Sollte die Kresse in dem Topf mit der Erde unter der geschädigten Pflanze später keimen, gelb werden, schlechter wachsen, nicht die charakteristische grüne Farbe beziehungsweise den Duft haben wie die Kresse im anderen Topf, kann davon ausgegangen werden, dass pflanzengiftige Stoffe vorliegen. Besteht ein konkreter Verdacht, bringt eine nähere Untersuchung durch Fachleute Aufschluss.

Dieser Kressetest lässt sich auch nutzen, um zu erfahren, ob der Kompost schon einsatzbereit ist. Zeigen sich die oben genannten Veränderungen ist die Zersetzung noch nicht ausreichend abgeschlossen. Der Kompost wird noch ein Mal umgesetzt und der Rotteprozess damit um einige Wochen verlängert.

Peter Busch

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